Höxter/Brenkhausen (TKu). Sie sei eine wichtige Brückenbauerin und dazu noch eine „ganz besondere Frau“, sagt Landrat Michael Stickeln über Jocelyne Lambert-Darley aus Brenkhausen. Die Sprecherin des Arbeitskreises für Städtepartnerschaft in Höxter erhielt am vergangenen Wochenende im historischen Rathaus in Höxter im Beisein von 50 Gästen und der eigenen Familie das Bundesverdienstkreuz am Bande, das Landrat Stickeln ihr im Namen von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier verleihen durfte. Die bescheidene Ordensträgerin war gerührt über die Auszeichnung, für die sie die ehemalige Höxteraner Bürgermeisterin Dorothea Baumgarten erfolgreich vorgeschlagen hatte. Die in Frankreich aufgewachsene, studierte Betriebswirtin und Fremdsprachensekretärin habe Brücken gebaut in einer Zeit, als die Wunden zwischen Deutschland und Frankreich noch sehr frisch waren.

Seit Jahrzehnten setzt sich Jocelyne Lambert-Darley für die Pflege und den Erhalt der Städtefreundschaften zwischen Höxter und Corbie (Frankreich) sowie Sudbury (England) ein. Als Dolmetscherin für die Polizei, Feuerwehr, Ämter und auch für Privatpersonen habe sie Sprachbarrieren überwunden und die Freundschaft zwischen unseren europäischen Nachbarn weit vorangebracht. Schon immer sei sie eine „Europäerin von ganzem Herzen“, betonte Landrat Stickeln. Denn: Freundschaft müsse man pflegen. Das gelte für private Freundschaften und noch mehr für Städtepartnerschaften, so Stickeln.

„Wer sich kennt, der bekämpft sich nicht“, sagte Jocelyne Lambert-Darley anschließend mit gerührter Stimme. Nach der Verleihung zollte ihr der stellvertretende Bürgermeister Hans-Josef Held im Namen der Stadt Höxter seinen ganz besonderen Respekt und überreichte ihr einen Blumenstrauß. Zusammen könne man viel bewegen und die Städtefreundschaften zählten zu den größten Friedensbewegungen in den vergangenen 72 Jahren, so Lambert-Darley. Frieden sei außerdem ein sehr kostbares Gut, für das sich die Ordensträgerin von Beginn an eingesetzt hat. Sie möchte auch weiter dafür kämpfen, dass Europa zusammenhält und noch weiter zusammen wächst und ganz besonders in dieser Zeit, in dem sich ein europäisches im Krieg befindet. Auf ihre jungen Enkelinnen Charlotte und Sophie ist sie besonders stolz. Auch für sie möchte Jocelyne Lambert-Darley, das in Europa dauerhaft Frieden herrscht. 

Jocelyne Lambert wechselte von der Grundschule auf das Gymnasium, als 1963 Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles de Gaulle im Pariser Élysée-Palast den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag unterzeichneten. Noch im selben Jahr beurkundeten bereits die Städte Höxter und Corbie ihre Städtefreundschaft, die nun seit genau 59 Jahren andauert. Mit 17 Jahren hat die Ordensträgerin dann zum ersten Mal an im Schüleraustausch im Rahmen der Städtepartnerschaft teilgenommen, wodurch sie nach Höxter kam. Lambert-Darley wollte die Welt kennenlernen und viele Sprachen sprechen lernen, erzählt sie.

In den 1970er Jahren wechselte Lambert-Darley in ihre heutige zweite Heimat. Sie zog nach Deutschland, wo sie studiert und ihren Mann Franz Darley kennengelernt hat. Als studierte Betriebswirtin und Fremdsprachensekretärin nahm sie hier ein Arbeitsangebot des Holzmindener Unternehmens Stiebel Eltron in Holzminden an. Verheiratet ist Jocelyne Lambert-Darley mit dem Sonderpädagogen und Lokalpolitiker Franz Darley aus Brenkhausen. Ihr 41-jähriger Sohn Christophe Darley ist ebenfalls dem europäischen Gedanken verpflichtet. Er arbeitet in Berlin bei der Konrad-Adenauer-Stiftung als Leiter der Abteilung Außenwirtschaft. ### Seit über 50 Jahren engagiert sich die gebürtige Französin aus Corbie für die Städtepartnerschaft zwischen Höxter und Corbie. Für ihren langjährigen und engagierten Einsatz ist sie bereits vor zwei Jahren mit der Ehrenmedaille der Stadt Corbie ausgezeichnet worden. Als Arbeitskreisvorsitzende kümmert sie sich aber nicht nur um die Freundschaft mit der Stadt Corbie, sondern auch um die Partnerschaft mit der britischen Kleinstadt Sudbury, zu der Höxter eine Freundschaft seit dem Jahr 1980 unterhält. Auch die Städtepartnerschaften zwischen Beverungen und Mers-les-Bains (Frankreich) unterstützt sie mit sehr viel Engagement.

Fotos: Thomas Kube