Kreis Höxter (red). Zum gesellschaftlichen Ziel des vielfältigen Miteinanders gehört die Teilhabe. Gerade auch für Menschen mit Behinderung. Im Kreis Höxter hat sich der Paritätische Wohlfahrtsverband (kurz: Der Paritätische) die Teilhabeberatung zur besonderen Aufgabe gemacht. Matthias Daniel ist die zuständige Fachkraft. Die SPD informierte sich jetzt über seine Arbeit und die Perspektiven.

„EUTB“ hinter diesem Kürzel steht das Konzept der „Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung“, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wird. Es gibt in Deutschland 500 entsprechende Angebote, eines davon im Kreis Höxter. Menschen mit Handicap, deren Angehörige sowie Menschen mit drohender Behinderung werden beraten. Anlaufstellen gibt es in Höxter, Warburg und Bad Driburg. Matthias Daniel berät bei sozialrechtlichen Fragen und Anträgen, unterstützt selbstbestimmte Lebensplanung und lotst durch das komplizierte Behörden- und Hilfesystem.

Auch den Selbsthilfegruppen im Kreis Höxter steht er zur Seite (zum Beispiel Schlaganfall, Multiple Sklerose). Der Teilhabeberater hebt hervor: „Die so genannte Peer-Beratung, bei der Betroffene Betroffenen zur Seite stehen, mindert die Hemmschwelle bei der Ratsuche.“ Auf alle Lebensbereiche bezieht sich das Spektrum der EUTB: Wohnen, Arbeiten, Pflege, Bildung, Mobilität und Finanzen. Selbst im „Coronajahr 2021“ wurden über 500 Beratungsgespräche geführt, in 2019 und 2020 waren es weit über 600; auch im Jahr 2022 wird diese Zahl wohl wieder überschritten; in jedem Fall durchschnittlich weit mehr als die anderen EUTB-Beratungsstellen in Deutschland.

Zur Unterstützung und Erweiterung seines Beratungsangebotes kann Daniel auf ein dichtes Netzwerk zurückgreifen: insbesondere mit Paderborn, auch OWL-weit. Da die Teilhabeberatung über eine Bundesförderung organisiert ist, arbeitet das Netzwerk auch mühelos Ländergrenzen überschreitend. Daniel ist also gut und kompetent vernetzt mit Holzminden und Nordhessen. Im Gespräch mit Nora Wieners, sozialpolitische Sprecherin der Kreis-SPD, und Helmut Lensdorf, SPD-Kreisvorsitzender, weist Matthias Daniel auf eine problematische Entwicklung hin: „Aufgrund des Bevölkerungsrückgangs im Kreis Höxter wird die EUTB-Beratungsstelle nicht mehr im bisherigen Umfang gefördert.“

Inzwischen hat „Der Paritätische“ sich darum gekümmert, dass wenigstens 89 Prozent der erforderlichen Mittel für eine Vollzeitstelle weiterhin durch das Bundesministerium gedeckt werden. Nun fehlen noch 8000 Euro pro Jahr für eine Vollzeitstelle. „Die SPD-Kreistagsfraktion wird sich für eine Ausgleichslösung einsetzen“, so Nora Wieners. Denn die Teilhabeberatung sei, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, „eine wichtige Säule der Inklusion und stärkt das soziale Miteinander der Menschen im Kreis Höxter“.

Foto: Helmut Lensdorf