Holzminden-Höxter (TKu). Die Abrissarbeiten am Autohaus Beineke in Holzminden haben begonnen. Der Mercedes- und Smart-Betrieb am Ortseingang von Holzminden investiert gerade kräftig und baut zum Teil ganz neu. Der Ausstellungsraum mit neuen Arbeitsplätzen für die Verkäufer und einer neuen Serviceannahme für die Werkstattkunden soll bis Ende des Jahres bereits stehen. Außerdem werden ein separater Fahrzeugauslieferungsplatz, zwei neue Dialog-Annahmeplätze, eine neue Waschstraße mit angrenzender Fahrzeugaufbereitungshalle sowie ein neuer Mitarbeiterbereich mit Umkleiden, sanitären Einrichtungen und großem Pausen- und Schulungsraum für 40 Personen gebaut. Die neue bebaute Netto-Grundrissfläche beträgt ca. 1.200 Quadratmeter und die Grundfläche des kompletten Neubaus inkl. Obergeschoss umfasst ca. 1.600 Quadratmeter.

Stolz ist die Autohausfamilie Beineke darauf, dass sie als erster ländlicher Betrieb in Deutschland im Stil der erst vor kurzem von Mercedes entwickelten Markenarchitektur „MAR 2020“ bauen wird. Bislang gibt es bundesweit nur drei Mercedes-Häuser (in Böblingen bei Stuttgart, in Flensburg sowie im Großraum München), die das neue Design umgesetzt haben. Das neue Konzept stellt vor allem den optimalen Empfang und die individuelle Beratung des Kunden in den Mittelpunkt. Dies wird gepaart mit unterstützender Multimedia-Technik – nicht nur im Fahrzeugverkauf, sondern mehr und mehr auch im Servicebereich. Was die alte Bausubstanz betrifft, so bleiben der komplette Werkstattbereich und das Ersatzteil-Lager erhalten. „So gehen wir den Wandel im Autogeschäft aktiv mit“, erklärt Thomas Beineke, einer der Geschäftsführer des Autohauses. Der alte Gebäudekomplex habe über viele Jahrzehnte gute Dienste geleistet, sei aber nun veraltet, auch im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung in den Bereichen Verkauf und Service. An einigen Stellen ist der Dachbereich des Komplexes stark beeinträchtigt und nach vergeblichen Maßnahmen immer noch undicht.

Energetisch sei der Altbau so schlecht gedämmt gewesen, dass die Heizung im Ausstellungsraum gar nicht mehr eingeschaltet wurde, berichtet Geschäftsführer Thomas Beineke. Die alte Ausstellungsfläche sei außerdem mit 1500 Quadratmeter Aufstellfläche für 30 Fahrzeuge viel zu groß und nicht mehr in dem Umfang nötig, ergänzt Beineke. „Wir wünschen uns außerdem eine bessere Energiebilanz und ein attraktiveres Umfeld für unsere Kunden und für unsere Mitarbeiter.“ Für den Fahrzeugkauf kommt der Interessent heute nur noch 1,5 mal ins Autohaus, weil er sich vorab umfassend im Internet informiert. „Aus diesem Grund muss das Kauferlebnis im Autohaus gleich beim ersten Besuch hervorragend sein“, sagt Jens Beineke, ebenfalls Geschäftsführer des Autohauses. „Das schaffen wir nur mit Top-Personal und einer tollen Atmosphäre. Unsere Kunden sollen an beiden Standorten in einem zeitgemäßen, hochfunktionalen Wohlfühlumfeld beraten und bedient werden.“ Diese umfassenden Baumaßnahmen haben sich die Geschäftsführer Thomas und Jens Beineke selbst in dieser Form gewünscht, sie seien nicht die Vorgabe des Mercedes-Konzerns gewesen, berichtet Thomas Beineke: „Die Vorgaben des Herstellers hätten wir auch mit Renovierungsarbeiten und teils neuem Mobiliar erfüllen können“, erklärt Beineke. Mit dem Neubau wollen die Geschäftsführer nach eigenen Angaben die Strahlkraft des Autohauses und der Fahrzeugmarken in der Region weiter erhöhen und den Kunden noch mehr in den Mittelpunkt stellen. Natürlich habe auch der Mercedes-Konzern konkrete Vorstellungen geäußert, wie Details auszuführen sind.

Das reiche von Bodenmaterialien und Wandfarben über Vorgaben für die Möbel, die Größe der Ausstellungsfläche bis hin zu den Abläufen im Verkauf und Service. Für die Planungen waren laut Geschäftsführung aber in allererster Linie die Kunden und Mitarbeiter ausschlaggebend, die sich in dem neuen Gebäude wohlfühlen sollen. Für Auszubildende wird es künftig auch einen Ausbildungsraum geben, in dem sie geschult werden. 45 Mitarbeiter sind laut Jens Beineke am Standort Holzminden beschäftigt. „Wir fühlen uns als Höxteraner ebenso wie als Holzmindener“ sagt Thomas Beineke, denn die Landesgrenze führt genau durch das Unternehmen. 80% des Autohauses stehen auf Westfälischem Gebiet und 20% auf niedersächsischem Territorium. Die Landesgrenze, die bisher durch den Ausstellungsraum führte, verläuft künftig durch die neue Auslieferungshalle. Die geplante Fertigstellung des neuen Gebäudes ist für Dezember 2018 angepeilt. Die beteiligten Handwerksunternehmen sollen nach Möglichkeit ausschließlich aus der Region kommen. Für die Architektenarbeiten wurde das Architekturbüro „K&V Architekten und Ingenieure GBR“ aus Paderborn beauftragt.

Firmen-Chronik des Beineke-Standortes Holzminden

Gründung: Firma Ernst Ahlbrecht

Standort: Halbmondstr. 14 in Holzminden

Kerngeschäft: Schmiede, Herstellung landwirtschaftlicher Geräte aus den 20er Jahren

1953 - Bau der Aral-Tankstelle im Oktober inkl. Wirtschaftsgebäude, Büro und einer Gastwirtschaft (Vermietung an Frau Rau). Werkstatt und Verkauf für Mercedes-Benz, BMW und Ford im Automobilbereich. Werkstatt und Verkauf außerdem für Motorräder der Marken BMW, Victoria, Triumph, Zündapp und Adler.

1956 - Umzug der Firma Ernst Ahlbrecht von Holzminden auf die andere Weserseite ans Stahler Ufer. Erweiterung des dort vorhandenen Gebäudes zum Autohaus, Bau der Pkw-Werkstatt. Konzentration im Automobilbereich auf Mercedes-Benz und Hinzunahme der Vertretung für GoGo.

1983 - Übernahme der Firma Ahlbrecht durch Steiskal. Abriss der Tankstelle und Neubau der Ausstellungshalle sowie des Bürotraktes

1992 - Neubau der Nutzfahrzeug-Werkstatt

2004 - Übernahme des Autohauses durch die Familie Beineke

2005 - Der Beineke-Standort Holzminden wird zusätzlich autorisierter smart Service

2015 - Zertifizierung als autorisierter Junge Sterne Partner

2016 - Der Beineke-Standort Holzminden wird zusätzlich AllTrucks-Partner und wartet und repariert nun Nutzfahrzeuge, Anhänger und Auflieger aller Marken

2018 - Abriss des Gebäudes (außer Werkstatt) und anschließender Neubau des Autohauses Beineke nach den aktuellsten Mercedes-Benz Richtlinien

Fotos: Thomas Kube