Höxter (red). Die Forderung nach einem Einstundentakt für die Bahnstrecke Paderborn nach Hannover wird von der Region Höxter und Holzminden einmütig seit Jahren erhoben. Vor zwei Jahren sah es bereits nach einer schnellen Lösung aus. Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) signalisierte Zustimmung und zügige Planung. Allerdings bereitete die Fahrplanabstimmung mit den vorgegebenen Abfahrzeiten der Anschlusszüge des Fernverkehrs in Kreiensen und Altenbeken erhebliche Probleme. Intensive Verhandlungen zwischen den Nahverkehrsgesellschaften aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurden in den letzten Monaten geführt. „Endlich ist eine Konsenslösung gefunden “, freuen sich die Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann aus Holzminden und Matthias Goeken aus Höxter nach einem Gespräch mit der LNVG in Hannover. Allerdings seien umfangreiche Baumaßnahmen zwingend erforderlich, um die notwendige Verkürzung der Fahrzeit zu erreichen.

Grundvoraussetzung sei der Bau eines Begegnungsgleises zwischen Holzminden und Kreiensen. Dafür habe man den Streckenabschnitt zwischen dem alten Bahnhof Deensen/Arholzen und Bevern als geeignet identifiziert. Rund 6 km Schienen müssten neu verlegt werden. Darüber hinaus sei eine Modernisierung der Strecke zwischen Altenbeken und Höxter erforderlich, damit sogenannte „Spurtstarke Fahrzeuge“ eingesetzt werden können. „Der Bau der B64n zwischen Ottbergen und Höxter würde die Kosten für die Schienensanierung erheblich reduzieren“, so Matthias Goeken, der auch Vorsitzender der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter ist. Sieben Bahnübergänge würden dadurch wegfallen. „Das ist ein weiteres Argument, um schnell mit dem Bau der B64n zu beginnen“, fordert der Landtagsabgeordnete aus Höxter. Uwe Schünemann versprach seine Kontakte zum Bundesverkehrsministerium zu nutzen, um die Finanzierung sicherzustellen.

Leider wird der Wunsch nach einem Einstundentakt kurzfristig nicht erfüllt werden können. Die notwendigen Planungen würden mehrere Jahre erfordern. Zudem könnten die „Spurtstarken Fahrzeuge“ erst zum Jahr 2025 aufgrund von Vertragsbedingungen angeschafft werden. Entscheidend sei allerdings, dass jetzt eine Lösung gefunden wurde, die von den zuständigen Behörden akzeptiert wird. „Wir werden auf allen politischen Ebenen Druck machen, damit das Projekt jetzt unverzüglich voran gebracht wird“, versprechen Uwe Schünemann und Matthias Goeken.

Bis Ende Juli werde DB-Netz, die für Infrastruktur zuständige Gesellschaft, eine verkehrliche Aufgabenstellung erarbeiten. Danach werde die Vorentwurfsplanung erstellt. Die Finanzierung müsste von den beiden Bundesländern getragen werden. Darüber gebe es bereits eine grundsätzliche Einigung. Die dann notwendigen Investitionen werden einen zweistelligen Millionenbetrag erfordern. Der Bund stellt dafür Finanzmittel zur Verfügung. Voraussetzung ist aber, dass die Strecke von mindestens 1000 Reisenden pro Werktag genutzt werden. Zurzeit fahren weniger als 800 mit dem Zug von Holzminden nach Hannover. Nach Einführung des Einstundentaktes habe man drei Jahre Zeit, die Zielmarke zu erreichen. Ansonsten müsste die Bundesförderung vom Land zurückgezahlt werden. „Bei einem verbesserten Angebot werden viele von der Straße auf die Schiene wechseln“, prognostizieren die Landtagsabgeordneten übereinstimmend.

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