Beverungen (TKu). Die Zuschauer kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus: Comedian Torsten Sträter, der Mann mit der tiefen Stimme und der Mütze „aufem Kopp“, begeisterte in der ausverkauften Beverunger Stadthalle ganz genau 1000 Besucherinnen und Besucher. „Locker vom Hocker“ schmetterte Sträter mit seinen witzigen und lockeren Sprüchen nur so um sich. Er benötigte keine Show oder gar ein Bühnenbild und dennoch schaffte er es, die Besucherinnen und Besucher ausnahmslos zum Lachen zu bringen mit seinem neuen Programm „Schnee, der auf Ceran fällt“. Mit den Worten „Schön das Sie da sind“ begrüßte Torsten Sträter die 1000 Besucherinnen und Besucher in Beverungen, einem Ort, dem man auch auf das Ortsschild schreiben könne: „Angenehm weit draußen“. Auf Google-Maps käme der Ort gar nicht vor, da seien Drachen abgebildet. „Ich bin immer noch schockiert, das Sie hier Strom haben, aber ich habe kein Netz dafür“, scherzte Sträter, der bei seinen lockeren Sprüchen immer höflich bleibt niemals beleidigend wird.

Von Anfang an schweifte der sympathische Comedian anscheinend vom Programm ab – „welchem Programm?“ Die meisten seiner Gags sind mitten aus seinem Leben heraus auf die Bühne gebracht. Sie waren oft aber auch spontan und auf das Publikum zugeschnitten. War es mal zu arg, so ruderte er schnell wieder zurück: „Nein halt – Scherz“. Was er sich bei seinem neuen Programm „Schnee, der auf Ceran fällt“ gedacht habe, wisse er nicht so genau. Es habe halt schön geklungen, so Sträter. Der 53-Jährige aus Waltrop fand schnell einen Zugang zum Publikum, so dass er anscheinend sein Programm vergaß und aus seinem Leben abspulte. Vor allem über seinen Sohn, der ihm eigentlich verboten hatte, über ihn zu sprechen, hatte Sträter so einiges zu erzählen.

Was er zu sagen hatte, beschränke sich laut Sträter auf einen Sommer. Nach 40 Minuten Abschweifen: „Halt stop, so wird das nichts mehr mit dem Programm – Wir hängen die Zeit dran“. Auch die „örtliche Presse“ nahm er immer wieder hops: „Ich verwirre sie, oder?“ sagte der 53-Jährige zu Höxter-News.de, dessen Bericht er unbedingt lesen werde. Das ist mit dem Verwirren ist ihm auch glänzend gelungen. Ernster wurde Sträter jedoch kurzzeitig bei dem Vorschlag von Gesundheitsminister Jens Spahn, dass künstlich beatmete Menschen nicht mehr zu Hause wohnen sondern in Heimen untergebracht werden sollen. „Was für ein Laberkopp in seiner Lederjacke von Engers“ , sagte Torsten Sträter über den Minister. Das sei aber schon die schlimmste Beleidigung, die er nach eigenen Worten „rausgetan“ habe. Das Leben bestehe halt noch mehr als nur aus atmen.

Sträter selbst sei leidenschaftlicher „Wohnungsatmer“. Atmen sei grundsätzlich gut und auch lebensverlängernd. Auch auf die Homöopathie wetterte Sträter, die er witzelnd verglich mit dem Aufmachen seiner angeblich neuen Rheumapraxis in Bochum-Stiepel, wo er in einem mit Eierkartons ausgeschlagenen Raum den Geist von Heinz Rühmann heraufbeschwört und hofft, dass die AOK was „dabeitut“. Aber soviel zum Programm, dass an Witzigkeit und Authentizität kaum zu überbieten war. Der „örtlichen Presse“ riet Sträter ohnehin dazu, sich mehr Mühe geben und nicht nur einfach „das Programm abzuschreiben“, was Höxter-News.de sehr ernst nimmt. Immer wieder musste sich Torsten Sträter die Nase putzen, wozu er ein „pissgelbes“ und „kratziges“ Taschentuch benutzte, das laut ihm so aussah, als wäre es aus einer Schlachtung von Bibo aus der Sesamstraße hervorgegangen. Daraufhin bot ihm eine junge Zuschauerin aus der zweiten Reihe ein neues Taschentuch an, was er dankend annahm. Constanze Willimczik aus Lemgo warf ihm darauf eine ganze Packung Taschentücher irgendeiner „No-Name-Marke“ auf die Bühne.

„Wie, fürs Original hat es finanziell nicht gereicht? Aber trotzdem Dankeschön“, meinte der Comedian daraufhin grinsend. Sie sei halt nur Sozialarbeiterin im Anerkennungsjahr, sagte Constanze Willimczik. Er erkenne ihre Tätigkeit an und schenkte ihr und ihrer Freundin Svenja Beverungen aus Holzminden zum Dank sein aktuelles Buch mit Widmung und erstattete beiden dazu noch den Eintrittspreis zurück als Anerkennung für ihre Hilfe und ihre Tätigkeit. Torsten Sträter nahm sich viel Zeit für sein Publikum, die Vorstellung inklusive einer 20-minütigen Pause dauerte mehr als zweieinhalb Stunden. „Gucken Sie nicht so oft auf die Uhr, bis Sie hier raus sind, sind ihre Batterien alle“, scherzte der Comedian zu einem Gast. Am Ende seines Auftritts wurde ein Schuh aus dem, was Sträter zu sagen hatte - ein wirklich rundes Programm, wie man feststellen konnte. Zeit nahm er sich dann auch nach der Vorstellung, als er Autogramme gab und Fotos mit sich und seinen Fans machen ließ. Und eben die waren sehr begeistert. Marcus Stiera aus Bosseborn meinte zu Höxter-News: „Ich habe ihn schon drei mal live gesehen – einfach nur Spitzenklasse“. Dufte fanden ihn auch Werner Bergmann und Heike Buchelt aus Oedelsheim, die zwar schon mehrere Jahre Sträter-Fans sind, aber ihn das erste Mal live auf der Bühne gesehen haben. Werner Bergmann hatte als eingefleischter Fan selbst eine „Sträter-Mütze“ auf, die ihn optisch wie das Original haben aussehen lassen.

Titelfotomontage/Fotos: Thomas Kube