Kreis Höxter (red). Einsatz für den Schutz von Flüchtlingen, das Verabschieden der aktualisierten Kirchenkreis-Konzeption und ein neues Logo für den Evangelischen Kirchenkreis Paderborn sind die wichtigsten Ergebnisse der Kreissynode. Mit 80 anwesenden von 112 stimmberechtigten Synodalen und sieben beratenden Mitgliedern tagte das Beratungs- und Beschlussgremium am 9. Juni in der Herlingihalle in Warburg-Herlinghausen. Die Kreissynode vertritt rund 80.000 Protestanten, die in 17 Kirchengemeinden in den Kreisen Höxter und Paderborn sowie in Lügde (Kreis Lippe) leben. Auftakt der Kreissynode war die Feier eines Gottesdienstes in der um 1250 erbauten evangelischen Kirche Herlinghausen. Die Predigt hielt Pfarrerin Monika Dinger.

Zu den Gästen gehörten der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Warburg, Heinz-Josef Bodemann, und Dechant Gerhard Pieper vom Dekanat Höxter. Jürgen Nachtigal vom Arbeitskreis Tansania verlas ein Grußwort von Superintendent Phenias Lwakatare aus dem Partnerkirchenkreis Kusini B in Tansania und stellte die aktuelle Partnerschaftsarbeit vor. Für 2018 ist der nächste Gegenbesuch in Tansania geplant.

Apfelbäume für den Klimaschutz

In diesem Jahr sollen im Kirchenkreis insgesamt 96 Apfelbäume gepflanzt werden, zur Erinnerung an das Reformationsjubiläum 2017 und als Beitrag zum Klimaschutz. Martin Luther werde der Satz zugeschrieben „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, so Wolfgang Dzieran, Vorsitzender des Ausschusses für Mission, Ökumene und Weltverantwortung (MÖWe). Bei der Pflanzaktion stünden 95 Apfelbäume für Luthers Thesen und einer für das Paradies. Außerdem würden 96 Apfelbäume benötigt, um die errechneten 720 Kilogramm CO2 auszugleichen, die eine Synode durch An- und Abreise erzeuge, erläuterte Dzieran. Kooperationspartner ist die Biologische Station Kreis Paderborn/Senne, die Streuobstwiesen mit alten Apfelsorten pflegt. Die 17 Gemeinden des Kirchenkreises sind nun aufgerufen, im Herbst Apfelbäume zu pflanzen. Weitere sind für Streuobstwiesen vorgesehen. Start der Aktion war in Herlinghausen mit zwei Apfelbäumen für das Christliche Freizeitzentrum Kirchberghof.

Im Reformationsjahr erneuert der Kirchenkreis sein bisheriges Logo: Detlef Jakobsmeyer von der Agentur RLS jakobsmeyer (Paderborn) stellte zwei Entwürfe vor. Die Synodalen entschieden sich mehrheitlich für das Logo in grün und violett mit einem schwungvollen offenen Kreis und integrierter Kreuzform.

„Sind wir wanderndes oder stationäres Gottesvolk?“

„Bei uns im Kirchenkreis erlebe ich eine dankenswerte, beglückende und ermutigende Vielfalt“, sagte Superintendent Volker Neuhoff in seinem Bericht. Dies bezog sich sowohl auf seine anderthalbjährige Amtszeit als auch auf das bisherige Reformationsgedenken unter dem Motto „Einfach frei“ der Evangelischen Kirche von Westfalen. Neuhoff rief dazu auf, den Blick frei zu machen für mehr Offenheit nach außen, vermehrte Vernetzung in die Region und Innovationsfreude. Zum Beispiel indem neben der traditionellen Liturgie vermehrt moderne Gottesdienstformen angeboten werden. „Sind wir wanderndes oder stationäres Gottesvolk? Wollen wir anderen begegnen? Diese Fragen treiben mich um“, so der Superintendent. Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Religionen und Konfessionen im GlaubensGarten auf der Landesgartenschau in Bad Lippspringe sei „bemerkenswert“. „Unsere Gesellschaft braucht solche Zeichen“, so Neuhoff. Gegenseitige Impulse gebe es durch viele ökumenische Begegnungen im Kirchenkreis.

Zum Thema Diakonie und gesellschaftliche Verantwortung stellte der Superintendent fest: „Wir als Kirche müssen Anwältin sein auch für Schwache und Ausgegrenzte und nicht nur den Mittelstand vertreten.“ Das Kirchenasyl bei drohender Abschiebung bezeichnete Volker Neuhoff als manchmal notwendig, um inne zu halten und noch mal neu nachzudenken: „Es kann nicht um die Erfüllung juristischer Maßnahmen gehen auf dem Rücken von Menschen.“ Präses Annette Kurschus von der Evangelischen Kirche von Westfalen sei er dankbar für ihre deutliche Abgrenzung gegenüber der AfD.

Mehr finanzielle Unterstützung vom Land Nordrhein-Westfalen für gesamtgesellschaftliche Aufgaben mahnte Superintendent Neuhoff an. „Das KiBiz (Kinderbildungsgesetz) ist nicht in der Lage, uns auskömmlich mit finanziellen Mitteln zu unterstützen“, nannte er ein Beispiel. Langfristig drohe in den Tageseinrichtungen für Kinder ein Fachkräftemangel. Im Kirchenkreis Paderborn gibt es 16 evangelische Kindertageseinrichtungen mit insgesamt rund 1000 Kindern.

In der Flüchtlingspolitik sprach sich die Synode des Kirchenkreises Paderborn für die uneingeschränkte Geltung des Flüchtlingsschutzes, für das Grundrecht auf Asyl als Individualrecht, gegen Abschiebungen in unsichere Länder wie Afghanistan, für den Familiennachzug auch für Menschen, die nicht als Flüchtlinge gelten, aber in ihrer Heimat an Leib und Leben bedroht sind und für die Teilhabe und Integration von Flüchtlingen vom ersten Tag an aus. Die Synode schloss sich damit Positionen der Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), der Flüchtlingsbeauftragten der 28 Kirchenkreise der EKvW und der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe an. Beantragt hatte dies die Fachkonferenz Migration und Flucht des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn und der Diakonie Paderborn-Höxter e.V.

Konzeption beschlossen

Nach ausführlicher Beratung beschlossen die Synodalen die überarbeitete Fassung der Konzeption für den Evangelischen Kirchenkreis Paderborn, deren erste Fassung aus dem Jahr 2008 stammt. Superintendent Volker Neuhoff dankte allen Beteiligten am Überarbeitungsprozess und betonte „Wir sind nun beauftragt, diese Konzeption umzusetzen und fortzuschreiben.“ Die neue Konzeption beschreibt den Auftrag, die Rahmenbedingungen und die Handlungsfelder des Kirchenkreises unter dem biblischen Leitwort „Als lebendige Steine lasst Euch aufbauen zu einem geistlichen Haus (1. Petr. 2,5). Schwerpunkte des Kirchenkreises sind weiterhin Diakonie sowie Kinder und Jugendliche.

Nachdem auf der letzten Synode eine neue Finanzsatzung beschlossen worden war, wurde nun der kreiskirchliche Finanzausschuss neu mit Mitgliedern und Stellvertretungen aus den sechs Regionen des Kirchenkreises und der Funktionalen Dienste besetzt.

Neuer Synodalbeauftragter für den Bereich „Christen und Juden“ ist Pfarrer Dr. Björn Corzilius (Höxter); zur Synodalbeauftragten für Diakonie sowie für Kindertageseinrichtungen wurde Pfarrerin Elke Hansmann (Paderborn) gewählt. Neues Mitglied im Synodalen Jugendausschuss ist Ann-Sophie Antemann (Nieheim), neues Mitglied im Nominierungsausschuss ist Pfarrer Karl-Edzard Buse-Weber (Borchen).

Außerdem wurde eine neue Satzung für den „Verbund für Kindertageseinrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Paderborn“ beschlossen. Die Änderung war notwendig, weil die Geschäftsführung des Verbundes auf den Kirchenkreisverband der Evangelischen Kirchenkreise Gütersloh, Halle und Paderborn übertragen wurde.

Foto: EKP/Heide Welslau