Beverungen-Amelunxen (TKu). Die Informationsveranstaltung an der Wildbergschule in Amelunxen zur Erhaltung des Amelunxer Dorfladens am vergangenen Samstag wurde ein großer Erfolg, wie der Hauptinitiator Michael Knaup vom „Dorfladen-Team“ gegenüber Höxter-News berichtet. Die Freude sei groß gewesen, dass mehr als 70 Menschen diese Veranstaltung besucht haben. Die Stühle reihten sich bis zur Straße. Denn: Amelunxen möchte seinen Dorfladen behalten, der bereits seit 1951 im Ort ansässig ist. Dafür kämpft eine Gruppe Amelunxer Bürgerinnen und Bürger, die nun viele Menschen aus dem Ort mit ins Boot geholt haben: das „Dorfladen-Team“! Aus Altersgründen möchte das Betreiber-Ehepaar Wolfgang und Ingrid Grewe ihr Geschäft zum Jahresende aufgeben. Die Zuhörer:innen lauschten den Worten der Verantwortlichen gespannt und hörten sich deren Ideen an. Überhaupt wäre die Resonanz, das Geschäft in Zukunft fort zu führen, sehr groß im Ort, insbesondere bei den älteren Menschen, sagte Michael Knaup. Es seien fast 150 ausgefüllte Fragebögen wieder zurück gekommen mit Anregungen zu neuen Öffnungszeiten, dem Sortiment oder gar den Preisen. „Etwa zwei Drittel der Menschen, die diesen Fragebogen zurück gegeben haben, waren älter als 50 Jahre“, so Knaup. Für die zugezogene Antje Kayser vom Team sei der Laden mehr als nur ein „Nahversorger“. Er wäre auch ein wichtiger Treffpunkt für den Austausch der Menschen im Ort. Die Kinder könnten hier ihre erste „Taschengelderfahrung“ im Leben machen. Doch für den Erhalt des Ladens müsse eine „gemeinsame Kraftanstrengung“ an den Tag gelegt werden, die Michael Knaup dann noch einmal genauer erläuterte: Die Initiative strebt ein Genossenschaftsmodell an, bei dem mindestens 350 Anteile zu je 250 Euro an den Mann oder die Frau gebracht werden müssten, um die nötigen 87.500 Euro für die Übernahme und die Renovierung des 200 Quadratmeter großen Geschäftes aufbringen zu können.

„Gern gesehen sind auch noch weitere Mitstreiter für unser Team“, wie Chris und Steffi Höttemann berichten, die zusammen die „Social-Media-Arbeit“ leisten. Sandra Mönnikes vom Dringenberger Dorfladen steuerte ihre Erfahrungen während der Informationsveranstaltung hinzu. Sie berichtete den Amelunxer Bürgerinnen und Bürgern über das „Dringenberger Modell“, welches sie als Geschäftsführerin des letzten verbliebenen Lebensmittelgeschäftes im eigenen Ort mit trägt. Das „Dringenberger Modell“ ist das Vorbild, das so in Amelunxen ähnlich aufgezogen werden soll. „Ein Laden für das Dorf – Ein Dorf für den Laden!“ So brachte es Sandra Mönnikes in ihrer Rede auf den Punkt. Während der Veranstaltung stellte sich das gesamte „Dorfladen-Team“ vor, darunter auch die designierte neue Marktleiterin Julia Heße. Sie erläuterten den Bürger:innen das neue Konzept: Das Team setzt auf nachhaltige und regionale Produkte und es soll alles moderner werden. Am vergangenen Freitag sei ein Brandschutztechniker vor Ort gewesen, der seine Beurteilung abgegeben hat. Demnach müsse das Geschäft nach dem Umbau von der darüber liegenden Wohnung getrennt werden und auch einige Neuanschaffungen müssten getätigt werden. Architekt Frank Hadwiger vom „Dorfladen-Team“ stellte über einen großen Flachbildschirm die neuen Visionen nach der Umsetzung in Bildern vor.

Weitere Informationen gibt das „Dorfladen-Team“ auch unter der e-mail-Adresse „Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!“ bekannt. Unterstützung erhielt die Gruppe von „Landsatiriker“ Udo Reineke aus Nörde zur spaßigen Unterhaltung der Anwesenden. Der Satiriker, der nach eigenen Angaben die Gruppe „Mondays for Yesterdays“ gegründet habe, sieht einen tiefgründigen Sinn in der Fortführung des Dorfladens. Mit ostwestfälischem Dialekt warb er für dessen Erhaltung und erzählte Anekdoten aus 70 Jahren Bestehen von „Lebensmittel Grewe“. Er erinnerte auch an die jüngsten Hamsterkäufe während Corona mit dem ausverkauften Klopapier. „Was war das für eine beschissene Zeit“, betonte Udo Reineke. Am Ende kam das Team an zwei Informationsständen mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch.

Fotos: Thomas Kube