Steinheim-Sandebeck (red). Eine nächtliche Verpuffung in einem holzverarbeitenden Industriebetrieb hat in der Nacht zum ersten Weihnachtstag einen der größten Feuerwehreinsätze der vergangenen Jahre im Norden des Kreises Höxter ausgelöst unter dem Stichwort „Feuer 4“. Mehr als 180 Feuerwehrleute waren über mehrere Stunden hinweg im Steinheimer Ortsteil Sandebeck im Einsatz, um eine „komplexe Brandlage“ unter Kontrolle zu bringen. Für viele Einsatzkräfte aus Steinheim und den umliegenden Kommunen endete die Nachtruhe abrupt um kurz vor zwei Uhr morgens. Zu diesem Zeitpunkt wurden die ersten Einheiten der Feuerwehr Steinheim alarmiert. Bereits auf der Anfahrt war eine massive Rauchentwicklung über dem weitläufigen Betriebsgelände an der Leopoldstaler Straße zu erkennen. Dort werden Holzwerkstoffe produziert, was die Brandbekämpfung zusätzlich erschwerte.
Vor Ort bestätigte sich die zunächst gemeldete Lage schnell: Mehrere Brandstellen hatten sich auf dem Areal ausgebreitet. Neben allen drei Löschzügen aus Steinheim wurden weitere Kräfte aus Nieheim und Marienmünster angefordert. Auch eine zweite Drehleiter aus Bad Driburg sowie der Einsatzleitwagen des Kreises Höxter rückten an, unter anderem mit einer Wärmebilddrohne, die zum Einsatz kam. Um den Überblick zu behalten, teilte die Einsatzleitung laut Feuerwehr die Brandstelle in mehrere Abschnitte ein. Die verschiedenen Brandherde wurden parallel bekämpft, insbesondere unter schwerem Atemschutz. Trotz der intensiven Rauchentwicklung und der schwierigen Bedingungen gab es eine positive Nachricht: Personen kamen bei dem Ereignis nicht zu Schaden. Der Einsatz zog sich bis in die frühen Morgenstunden hin und endete gegen 8.40 Uhr. Insgesamt waren 188 Feuerwehrleute beteiligt, die während der langen Nacht auch mit warmen Getränken versorgt wurden.
Doch damit war der Einsatz an Weihnachten noch nicht beendet. Am Donnerstagmittag, dem 25. Dezember, wurde die Feuerwehr erneut nach Steinheim-Sandebeck gerufen. Um 11.53 Uhr löste die Leitstelle aufgrund der Größe des Betriebes nochmals einen umfangreichen Alarm aus. In einem Spänebunker waren Glutnester entdeckt worden. Um diese vollständig abzulöschen, öffneten die Einsatzkräfte die Wand des Behälters. Rund 27 Feuerwehrleute sowie Kräfte des Rettungsdienstes waren für etwa zwei Stunden im Einsatz. Die Ursache der Verpuffung und der anschließenden Brände ist derzeit noch unklar. Die Ermittlungen dazu dauern an.
Fotos: Freiwillige Feuerwehr Steinheim und Höxter