Kreis Höxter (red). Die Corona-Pandemie hat noch sichtbarer gemacht, woran unser Bildungssystem krankt: Veraltete Lerninhalte, verkrustete und unbewegliche Strukturen und eine absolute Ignoranz der Bedürfnisse derer, um die es geht: die Schülerinnen und Schüler.
Wagen wir in diesem Moment einen Blick in Schulen unseres Landes – im dritten Jahr mit Corona – so finden wir ein unsägliches Chaos vor: die Zahl der Omikron-Fälle rast ungebremst nach oben; für Grund- und Förderschulen werden Pooltests in der Doppeltest-Variante zur Verfügung gestellt, für Schulen des Gemeinsamen Lernens jedoch nicht. Die Labore kommen mit der Auswertung der PCR-Tests nicht hinterher. Ist ein Pooltest-Ergebnis positv, so muss am nächsten Morgen ein negativer Schnelltest nachgewiesen werden, damit das Kind am Unterricht teilnehmen kann. Das bedeutet Dauerstress – für die Kinder, die so etwas wie verlässliche Strukturen in den letzten drei Jahren nicht kennengelernt haben, für die Eltern, die ihren Alltag irgendwie bewältigen müssen und für das gesamte Schulpersonal, das mit all den Aufgaben, die jetzt noch dazu kommen, total überlastet ist.
Einige Grundschulen machen dies nun nach außen deutlich, indem sie eine weiße Fahne hissen, um zu verdeutlichen, dass es so nicht weitergehen kann. Die GRÜNEN im Düsseldorfer Landtag drängen seit Monaten unter anderem
- auf den Einsatz von Schulassistenz zur Unterstützung beim Testen und anderen Koordinierungsaufgaben
- auf zusätzliche Räume und zusätzliches Personal
- auf den Ausbau von Mentoringprogrammen
- auf die Vereinfachung bürokratischer Prozesse und
- auf eine Verbesserung der Unterstützung für digital gestütztes Lernen
- auf die pädagogische Freiheit der Lehrerinnen und Lehrer
- auf die Wahrnehmung des Zusammenhangs zwischen Bildungsgerechtigkeit und Gesundheitsschutz.
Die Akteurinnen und Akteure im Schulbetrieb brauchen mehr Entscheidungsspielräume, um handlungsfähig zu bleiben. Schulleiterinnen und Schulleiter müssen selbstständig entscheiden können, wann der Klassenunterricht in ein Distanzlernen verlegt werden muss – angepasst an die Situationen der Klasse, des Kurses, der Jahrgangstufe – flexibel. Erst dann ist es möglich für Schulen, verlässliche Rahmen für Schülerinnen, Schüler und Eltern zu gewährleisten, die nicht von der kurzfristigen Mitteilung des Bildungsministeriums oder des Schulamtes abhängig sind.
Bildung muss mit Corona gedacht werden und darüber hinaus. Dafür haben die GRÜNEN im Landtag NRW am 20. Januar 2022 einen Antrag an die Landesregierung gestellt, der strukturelle Probleme von Schule im Blick hat und zukunftsweisend ist (https://gruene-fraktion-nrw.de/parlament/bildung-fuer-das-21-jahrhundert-aus-der-pandemie-lernen-bildung-endlich-konsequent-neu-denken/):
„Aus der Pandemie lernen – Bildung endlich konsequent neu denken“. Dabei wird ein inklusives Bildungssystem mit größerer (pädagogischer) Souveränität gedacht, das bis in die Lehrer- und Lehrerinnenausbildung, -fortbildung und einer neuen Art der Berechnung von Lehrer- und Lehrerinnenarbeitszeit reicht. Bildung heißt Zukunft, die es konkret zum Wohle unserer Kinder umzusetzen gilt!
Foto: Jacqueline Grabosch, GRÜNE