Beverungen (red). Das erste reine Damen-Boule-Turnier auf Kreisebene endete am vergangenen Sonntag mit einer Überraschung. Nicht zwei der erfahrenen Spielerinnen konnten den Sieg erringen, sondern zwei Boule-Elevinnen, die erst im vorigen Jahr mit dem immer beliebter werdenden Freizeitsport begonnen hatten: Elvira Wiegard und Angelika Waldhoff vom Team Diemel-Boule Scherfede sicherten sich nach acht Turnier-Stunden auf der Indoor-Bahn in Beverungen den Sieg. Mit nur wenig Abstand folgten Alexa Brechtken/Martina Schade (Egge-Bouler Bonenburg) auf dem zweiten Platz, Ingelore Moreau/Uschi Schönwald (Boule-Freunde Wehrden) machten den dritten Platz vor den Vereinskameradinnen Dora Loepp und Margot Benkel auf dem vierten Rang.

Initiator, Boule-Pionier und Turnierleiter Geraldo Swania vom Boule-Team Weserbogen in Beverungen hatte nach den erst kürzlich durchgeführten Einzel-Kreismeisterschaften die Idee. Wie in anderen Sportarten üblich, zum Beispiel beim Tennis, wäre doch ein reines Damen-Turnier ganz reizvoll. Ursprünglich als Einzel-Turnier nach dem Modus „Jede gegen Jede“ geplant, wurde Geraldo Swania so von Anmeldungen überrascht, dass daraus schnell ein Dublette-Turnier mit acht Zweier-Teams wurde. Drei Teams wollten für Bonenburg, je zwei für Wehrden und Scherfede sowie ein Team für Bruchhausen an den Start gehen. Beibehalten wurde der Spiel-Modus „Jede gegen Jede“, also waren insgesamt 28 Durchgänge mit je 30 Minuten Spielzeit zu absolvieren. Die ebenfalls von Geraldo Swania seinerzeit gebaute Indoor-Boule-Anlage in der ehemaligen Tennishalle in Beverungen stellte mit zwei Sandbahnen den idealen Austragungsort. Pünktlich um zehn Uhr rollten die ersten Stahlkugeln in Richtung Zielkugel, von allen Boulern liebevoll „Schweinchen“ genannt. Alle Teilnehmerinnen hatten sich mit Thermokannen voll Kaffee, Waffeln, Nussecken und Frikadellen auf einen langen Tag eingerichtet. Als Schiedsrichter fungierte Bernd Eikenberg aus Bruchhausen, Geraldo Swania bediente als Turnier-Chef den Computer. Die eingenommenen Startgelder wurden zuletzt, nach Platzierung gestaffelt, als Siegprämie wieder ausgezahlt.

Wer etwas überheblich dachte, hier liefe eine harmlose Murmelpartie ab, sah sich krass getäuscht. Das, was die Damen am Sonntag vorführten, konnte man schon recht gut als Lehrstunde in Spieltaktik oder Wurftechnik verbuchen. Auch wenn der Tag recht harmonisch verlief, die Boule-Amazonen schenkten sich nichts, verbissen kämpften sie um Punkte und Siege. Oft genug landeten die Kugeln zentimetergenau dort, wo sie hin sollten. Nur eines kam dem Berichterstatter seltsam vor: Kaum eine der Damen wollte „schießen“, also mit einem kraftvollen Wurf den Gegner eliminieren; das scheint offenbar wohl eher eine Männerdomäne zu sein.

„Alles in allem ein erfolgreicher Tag,“ resümierte der Turnierleiter und versprach unter dem Beifall der Damen eine Wiederholung im nächsten Jahr, dann aber draußen und bei besserem Wetter. Swania: „Dieses Turnier zeigt deutlich, dass Boule schon lange keine „Altherren-Domäne“ mehr ist. Zumindest im Kreis Höxter wird der Boule-Sport weiblicher.“ Wie fair und familiär auch für Anfänger die Boule-Turniere hier sind, stellte die Teilnehmerin Rosi aus Paderborn fest: „Ich spiele erst seit einem Dreivierteljahr und das war mein erstes Turnier. Jetzt bin ich heiß auf die nächsten Turniere, ich komme wieder.“

Die Ergebnisse im Einzelnen: Die Siegerinnen gewannen mit fünf Siegen, zwei Niederlagen und acht Pluspunkten. Die Zweitplatzierten hatten vier Siege, drei Niederlagen und 30 Pluspunkte auf ihrem Konto. Die Dritt- und Viertplatzierten hatten ebenso viele Siege und Niederlagen, aber mit 23 beziehungsweise zwölf Pluspunkten das bessere Punkteverhältnis.

Weitere Informationen findet man im Netz unter www.boule-wbde.jimdosite.com

Foto: Winfried Gawandtka