Höxter (red). Ein Bauwagen mitten im Weserbogen, der ein bisschen an die Fernseh-Sendung „Löwenzahn“ mit dem legendären Peter Lustig erinnert – das wird das Klassenzimmer der Landesgartenschau in Höxter. „Meist gibt es bei Gartenschauen ein grünes Klassenzimmer, unseres wird bunt“, betont LGS-Geschäftsführer Jan Sommer. Ein Draußen-Lernort für Kinder und Jugendliche soll es werden, der inhaltlich über die Natur- und Umweltbildung hinausgeht: „Wir nehmen auch Archäologie und Kultur mit rein, genauso wie die sozialen Themen Migration und Inklusion.“ Aktuell werde der besagte Bauwagen tatsächlich noch vom archäologischen Team der LGS im Arbeitsalltag genutzt.
42 Vertreter von Bildungseinrichtungen aus der Region haben sich in Höxter bereits über das „Bunte Klassenzimmer“ der LGS informieren lassen. Sie sollen den Garten-Lernort mit Leben füllen und dort während der Landesgartenschau von April bis Oktober 2023 Kurse anbieten. „Das bunte Klassenzimmer - das ist so etwas wie Volkshochschulkurse für Kindergartengruppen und Schulklassen“, versucht Gartenschau-Geschäftsführerin Claudia Koch eine Definition. Auch Sponsoren können sich beim „Bunten Klassenzimmer“ einbringen: „Institutionen und Unternehmen können durch finanzielle Unterstützung oder eigene Kursangebote zeigen, dass bei ihnen Nachhaltigkeit wirklich gelebt wird“, unterstreicht Geschäftsführer Jan Sommer.
Zwischen Baumschulbeitrag und den Imkern wird der Garten-Lernort angesiedelt sein – mit einem Sitzkreis, der aus einem Hügel mit Sitzsteinen besteht und Hochbeeten in der Nähe. Der Landwirtschaftsbeitrag mit Demonstrationsanbau von Feldfrüchten, Nutztierhaltung und Erdbeerfeld ist nicht weit, ebenso der Naschgarten unter der Agri-Photovoltaikanlage, die naturnahen Gärten, die Blühwiese, das Gemüse im Remtergarten oder die Obstplantage. Nur ein paar Schritte sind es bis in den Archäologiepark oder zum großen Spielplatz am ehemaligen Sägewerk.
Die Kurse können, müssen aber nicht am Bauwagen stattfinden. „Eigentlich überall, das gesamte Gelände bietet sich dafür an“, sagt Andrea Gründer, die zuständige Mitarbeiterin bei der LGS. Das Programm solle sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen für 2030 orientieren. Gleichzeitig könne die lange Geschichte des Orts mit der versunkenen Stadt und dem nahen Welterbe Corvey aufgegriffen werden. „Wir wollen hier auch das Gestern lernen, denn Vergangenheit macht Zukunft“, betont Andrea Gründer. Es könne also um Pflanzen, Tiere, Biologie, Wald, Wiese, Wasser gehen, aber auch, um das „Miteinander“ in der Umwelt. Und um Geschichte, Kunst und Kultur, denn die hätten gerade in Höxter einen besonderen Stellenwert.
Vom Kindergarten bis zur gymnasialen Oberstufe seien alle Schulformen angesprochen. Auch Kindergeburtstage im „Bunten Klassenzimmer“ können gebucht werden. „Beliebte Kurse waren bei vergangenen Gartenschauen die Gartenschau-Rallye oder der Traumgarten in der Kiste. Es kann aber auch Pythagoras auf der Wiese erklärt werden, mit dem Gartenlandschaftsbauer rechte Winkel abstecken“, berichtet Marco Weitz vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen, der als Referent bereits zahllose solcher Kurse organisiert hat. Allzu viel Material brauche man nicht, die Gartenschau selbst gebe viel her.
Losgehen soll es mit dem Kursangebot unter der Überschrift „Schön hier – komm lernen“ in etwa einem Jahr - nach den Osterferien 2023. Zwei Stunden sollen die Kurse dauern. Die entsprechende Broschüre soll noch vor den Sommerferien an alle Schulen im Radius eines Tagesausflugs um Höxter versandt werden. „Schulen planen dann klassischer Weise ihre Ausflugsziele kurz vor den Sommerferien“, sagt Andrea Gründer. Interessenten, die einen Kurs anbieten oder unterstützen wollen, können sich bei ihr melden – per Mail an
Foto: LGS 2023 Höxter/Manuela Puls