Höxter (TKu). Egal ob mit dem Fahrrad, dem Roller, „on Air“ oder ganz normal: In Höxter wurde beim siebten Höxteraner Feuerwehrlauf „laufend“ Gutes getan. Per Nachmeldung ist kurz vor Toresschluss noch der 500. Läufer zu dieser Veranstaltung, die in diesem Jahr zugunsten des neu gegründeten Vereins „Drachenpaten e.V.“ unter der Initiative von Feuerwehrmann Mathias Schmidt aus Bredenborn veranstaltet wurde, hinzugestoßen. Julian Thormeyer von der Laufgemeinschaft „Firefight Phönix“ aus Eisennach hieß der 500. Läufer, der gemeinsam mit hunderten anderen Teilnehmenden am Samstagnachmittag pünktlich um 15:30 Uhr vom Domänenhof in Corvey aus gestartet ist. Neben Thormeyer haben sich auch viele Sportlerinnen und -sportler aus ganz Deutschland beteiligt – vom Rheinland über das Ruhrgebiet bis nach Eisenach und von Wilhelmshaven bis ins Frankenland. Um die Laufstrecke des diesjährigen Charity-Laufs aufgrund der Baustellensituation so attraktiv wie möglich zu gestalten, wurde nach Absprache mit der Landesgartenschau-Gesellschaft sogar der Bauzaun für das Landesgartenschau-Gelände am mittlerweile gesperrten Weserbogen geöffnet.

Den Startschuss gab der Herzog, Victor von Ratibior und Fürst zu Corvey, aber nicht wie gewohnt mit seiner Schreckschusspistole, sondern per Rufzeichen. Die in den vergangenen Jahren zum Einsatz gekommene Schreckschusspistole des Herzogs hatte vermutlich keine Patronen im Lauf oder sie haben nicht gezündet. Nach einigen Fehlversuchen mit der Pistole half sich der Herzog ohne Pistole mit dem schlichten Ausruf: „Auf die Plätze, fertig, los!“ weiter. Die Massen stürmten daraufhin los durch den Torbogen der Corveyer Domäne, wo bereits die erste Engstelle der Laufstrecke zu einem großen Stau führte. Von der Corveyer Domäne aus ging es über den sogenannten „Schweineweg“ und die Corveyer Allee in Richtung Gutenbergstraße im Industriegebiet Lüre, von dort aus weiter in Richtung Lüchtringen über die von den Veranstaltern gesperrten K45 wieder zurück nach Corvey, vorbei am Hafen und dem niedergebrannten Schießstand des Schützenvereins Höxter. Ob mit oder ohne schwere Feuerwehrausrüstung und Atemschutz, bei warmen Temperaturen und Sonnenschein um die 20 Grad Celsius kam jeder Teilnehmende irgendwann doch einmal ins Schwitzen. Der Erlös des Feuerwehrlaufs geht in diesem Jahr an den neu gegründeten Verein „Drachenpaten e.V.“, dessen Vorstandsmitglieder auch mitgelaufen sind. Mathias Schmidt möchte die Veranstaltungserlöse lieber verstärkt den Betroffenen in der Region zu Gute kommen lassen. Mit dem Erlös wurde bislang die deutsche Duchenne Stiftung unterstützt, um insbesondere den an „Duchenne“ erkrankten Kindern damit zu helfen. Diese Stiftung sei aber bundesweit aktiv und in der Region kennt Mathias Schmidt viele betroffene Personen, die auch Hilfe benötigen. „Wir wollen vor allem bedürftigen Familien in Ostwestfalen-Lippe helfen und da ist die Muskelerkrankung ´Duchenne´ nur eine von vielen Erkrankungen, an denen Kinder leiden“, erklärt Schmidt. Um die Spenden vielfältiger und „eins zu eins“ besser verteilen zu können, hat Schmidt mit Unterstützern den Verein „Drachenpaten e.V.“ gegründet, der die Aufgabe hat, das Geld zielgenau dorthin zu bringen, wo es benötigt wird.

„Wenn Krankenkassen beispielsweise Hilfen ablehnen, dann prüfen wir das, und wenn es sich um eine gute und notwendige Hilfeleistung handelt, dann zahlen wir das“, erklärt Drachenpatensprecher Holger Winkelmann. Mit dem Geld sollen auch fünf schwerstbehinderte Waisenkinder aus der Ukraine unterstützt werden, die in der Bielefelder Bethel-Einrichtung untergebracht sind, so Schmidt. Ein deutliches Zeichen für die Vereinsneugründung setzte in diesem Jahr das „TEAM EGGER“ aus Marienmünster, die nicht nur mit zahlreichen Läuferinnen und Läufern am Feuerwehrlauf teilgenommen haben, sondern anschließend auch 2500 Euro für den neugegründeten Verein „Drachenpaten e.V.“ gespendet haben als Startkapital. 150 Euro hat darüber hinaus die Gruppe „Alhausen läuft“ gespendet, die schon seit Jahren beim Feuerwehrlauf mit im Boot ist und die jüngste Lauftruppe gestellt hat. Als größte Gruppe ging die Gruppe „LangeFit“ mit etwa 40 Läuferinnen und Läufern an den Start. Sie erhielten anschließend den Wanderpokal des Feuerwehrlaufs von Mathias Schmidt überreicht, als Ansporn, im nächsten Jahr wieder mit dabei zu sein. Wenn der Feuerwehrlauf im nächsten Jahr zum achten Mal an den Start geht, hat die Landesgartenschau schon begonnen. Landesgartenschau-Geschäftsführer Jan Sommer versprach Mathias Schmidt während der Veranstaltung, das der Lauf 2023 in jedem Falle stattfinden könne und auch über das LGS-Gelände führen dürfe.

Fotos: Thomas Kube