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Dienstag, 26. November 2024 Mediadaten
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In ihrer Werkstatt im Kreativhof entwirft Ingrid Heuchel ihre Kunst – und bietet auch befreundeten Künstlern einen Ort für deren künstlerisches Schaffen.

Höxter/Bellersen (red). „Dieser Glaspavillon ist ein absoluter Traum für mich“, sagt Ingrid Heuchel, während sie auf die Pläne für die Höxteraner Landesgartenschau (LGS) blickt, „rundum Glas - darin brilliert einfach alles“. Hat die Glaskünstlerin aus der Brakeler Ortschaft Bellersen im Laufe ihrer Karriere auch bereits eine Vielzahl an Ausstellungen gestalten können – so eine hervorragende Ausstellungsfläche wie im Kunstpavillon auf den Wallanlagen hatte sie für ihre Werke bisher nie. Mit Betonwänden kann die Kunst- und Glasmalerin nur wenig anfangen. Umso beeindruckender wird sie ihre Werke auf dem farbenprächtigen Areal der LGS präsentieren können – nicht nur im gläsernen Pavillon.

Denn Ingrid Heuchel ist in der lokalen Kunstszene eine feste Größe, arbeitet gern und viel mit den Menschen ihrer Wahlheimat, dem Kreis Höxter, zusammen: Seien es künstlerische Impulse für die Vital-Kliniken Bad Driburgs, die regelmäßige Teilnahme am Projekt „Kulturrucksack NRW“ oder auch ihre Vorstandsarbeit im Verein „ARTD Driburg“ für die Pflege und Förderung der bildenden Kunst – die Bellerser Glasmalerin ist durchaus rührig. Und so kam es auch zur Zusammenarbeit mit den Landfrauen des Kreises Höxter: Auf dem Landfrauen-Areal der LGS ist ganz zentral ein rund vier Meter hohes, silbern glänzendes Astgeflecht aus Buchenholz zu sehen, das Ingrid Heuchel dafür entworfen hat. Gemeinsam mit teilnehmenden Kindern ihrer Kunstkurse hat sie mehr als 30 gläserne Waben mit Bienenmotiven gegossen, die allesamt einen Platz an dem eindrucksvollen Baum erhalten haben.

Die LGS ist für Ingrid Heuchel die ideale Plattform, um ihre Werke lichtdurchflutet einer breiteren Masse an Kunstliebhabern präsentieren zu können. „Eigentlich hätte ich ja auch gern die neuen Fenster für die Notre Dame gestaltet“, erzählt sie lachend – doch noch reizvoller sei es, ihre Kunst in der natürlichen Umgebung der Gartenschau zeigen zu können – mit rund 400.000 erwarteten Besuchern. „Du bist jetzt ein Superstar“, erhält sie dazu auch anerkennende und zugleich launige Worte von den weiteren Künstlern, die in Heuchels Bellerser Kreativhof eine perfekte Anlaufstelle für ihr künstlerisches Schaffen gefunden haben. Und womöglich nimmt die Glasmalerin ja auch ein Kirchenfenster a la Notre Dame mit in den Kunstpavillon – denn mit Kirchen-Kunst fing ihre Karriere 1962 an.

Noch während sie in ihrem Heimatort Lüdinghausen, südwestlich von Münster gelegen, das Gymnasium besuchte, sah sie die Ausstellung des Glaskünstlers Wilhelm Rengshausen. „Das hat mich so begeistert, dass ich gleich einen Haken geschlagen, das Abitur geschmissen und eine Ausbildung in der Werkstatt dieses Künstlers begonnen habe“, erinnert sie sich, „zunächst natürlich gegen den Willen meiner Eltern und Geschwister“. Doch Ingrid Heuchel hat ihre Entscheidung nie bereut. Fertigte sie damals bei Rengshausen ausschließlich Kirchenfenster an, hat sie im Laufe der Jahre auch das Experimentieren mit Glas schätzen gelernt: „Das hält die Kunst und die Techniken lebendig“, sagt sie.

Die Verarbeitung und die Techniken ihrer Kunst ranken sich vornehmlich ums mundgeblasene Glas – echtes Antikglas. „Das ist meine ganz große Liebe“, sagt die Bellerserin. Glas könne man auf eine nahezu unendliche Vielzahl an Arten verarbeiten – sei es als Lampen, als Füllung für Holz, Metall oder Beton, oder auch als Fenster. Ihr Credo: „Farbiges Glas ist verwandeltes Licht“. Schlage man dickes Glas kreativ an, erhalte man bei Licht atemberaubende Reflexe. Inspiration und Motive für ihre Kunst findet Ingrid Heuchel in der Natur: Als großes Fenster hat sie beispielsweise Annette von Droste-Hülshoffs Judenbuche als wahren Hingucker kreiert, und einstige Ringwalzen, die den Landwirten früher auf den Feldern dienten, hat sie – mit farbenfrohem Glas gefüllt – zu strahlenden Bauernblumen umfunktioniert. Zu sehen sind diese Werke dann bald bei der Höxteraner LGS sein – als raffiniertes Zusammenspiel von Kunst und Natur, als Zusammenspiel von Naturwahrnehmung und kunstvolles Erleben. Heuchels Ausstellung beginnt am Donnerstag, 25. Mai, um 17.30 Uhr mit der Vernissage.

Die Künstler bei der Landesgartenschau:

  • ab dem 21. April: Elisabeth Brosterhus und Burkhard Meyer
  • ab dem 25. Mai: Ingrid Heuchel
  • ab dem 29. Juni: Niko Schröder
  • ab dem 10. August: Hartwig Reinboth
  • ab dem 14. September: Hartmut Kleimann

Foto: LGS/Madita Schellenberg

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