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Samstag, 23. November 2024 Mediadaten
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Wie könnte der Campus Corvey aussehen? Professor Dr. Jürgen Krahl (Präsident, TH OWL), Professor Dr. Christian Jolk (Geoinformationssysteme und Digitalisierung, TH OWL), Nicole Soltwedel (Kanzlerin, TH OWL) und Professorin Dr. Uta Pottgiesser (Vizepräsidentin für Kultur, Kommunikation und Internationales, TH OWL) betrachten ein Modell, das eine Vision veranschaulicht (v. l.).

Höxter (red). Große Pläne gibt es für den Standort Höxter der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL). Um die regionale Wirtschaft zu stärken, den Fachkräftebedarf zu bedienen und um das UNESCO-Weltkulturerbe Corvey angemessen zu nutzen, wird erwogen, die bestehenden Studiengänge von der Wilhelmshöhe nach Corvey zu verlegen. Dadurch könnten wesentliche Teile der ehemaligen Benediktinerabtei am Westufer der Weser zu einem innovativen, internationalen Campus mit starker wirtschaftlicher Vernetzung in der Region werden. Das Vorhaben der Hochschule wird unterstützt von Wirtschaft und Politik sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW NRW) und dem herzoglichen Haus Ratibor. Eine Machbarkeitsstudie wurde in Auftrag gegeben, um die Potenziale des neuen Standorts zu untersuchen.

Bereits in der Vorbereitungsphase der Ausschreibung für die Machbarkeitsstudie zeigte sich ein erheblicher Mangel an grundlegenden Informationen zur Gebäudegeometrie und Historie der ehemaligen Benediktinerabtei, die im Sinne der Bauforschung unerlässlich sind. Aus diesem Grund führten Studierende des Masterstudiengangs Integrated Design der TH OWL, unterstützt von Doktorand:innen, eine digitale Erfassung der Gebäudesubstanz durch. Zusätzlich wurde eine spezialisierte Bauforschung in Auftrag gegeben, um entscheidende Erkenntnisse für die bevorstehende Machbarkeitsstudie zu gewinnen.

Die digitalen Aufnahmen und die daraus resultierenden Pläne können nicht nur als Grundlage für die weitere Bearbeitung der Studie dienen. „Das entstandene digitale Model lässt sich auch zukünftig in der Lehre einsetzen und ist besonders von Interesse, wenn der neue Campus künftig als Reallabor gedacht wird. So könnten beispielsweise Studierende des Umweltingenieurwesens am digitalen Zwilling Live-Daten aus der technischen Gebäudeausrüstung oder erneuerbarer Energien am Hochschulgebäude analysieren und Simulationen durchführen“, erläutert die Vizepräsidentin für Bildung und Nachhaltigkeit Professorin Dr. Yvonne-Christin Knepper-Bartel.

Parallel zu diesen Voruntersuchungen haben sich Bachelorstudierende des Studiengangs Landschaftsarchitektur aus Höxter in einem Projekt mit der Analyse des Standorts, der Ermittlung von Raumbedarfen und letztlich einer konzeptionellen Entwicklung für die Vision Campus Corvey befasst. Jüngst konnte sich das Präsidium der TH OWL von der Qualität des Projekts überzeugen. „Die Ergebnisse zeugen von einem geschärften Bewusstsein der Studierenden für diesen sensiblen Ort und zeigen erste interessante Ansätze, wie ein Campus in Corvey gedacht werden kann“, freut sich Hochschulpräsident Professor Dr. Jürgen Krahl.

Die von der Hochschule in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie wird angesichts der komplexen Fragestellungen von einem erfahrenen Konsortium durchgeführt. Dieses Konsortium vereint Expert:innen aus den Bereichen Hochschul- und Studiengangsentwicklung sowie aus der Begutachtung von Weltkulturerbestätten und Denkmalpflege. Beteiligt sind die rheform GmbH, die CHE-Consult GmbH und die Büro Bergmann GmbH.

Unter anderem werden im Austausch mit Kolleg:innen der gesamten Hochschule sowie Studierenden des Standorts Höxter die Potenziale für neue Studiengänge und Lehrmodelle für die Vision Campus Corvey erarbeitet. Ziel ist es, dabei sowohl den Bedarfen der regionalen Wirtschaft gerecht zu werden als auch ein Portfolio zu entwickeln, welches internationale Studierende für den Standort gewinnt. Professorin Dr. Uta Pottgiesser, Vizepräsidentin für Kultur, Kommunikation und Internationales der TH OWL, betont: „Unsere Hochschule hat es sich nicht nur zum Ziel gemacht die Zahl der internationalen Studierenden zu steigern, sondern will insbesondere durch innovative Studienmodelle und begleitende Sprachqualifizierung auch den Verbleib dieser Studierenden in der Region fördern. Die Hochschule leistet so einen Beitrag zur steigenden Nachfrage nach Fachkräften im ländlichen Raum.“

Zur Ermittlung der Bedarfe der regionalen Wirtschaft wurde im ersten Schritt eine weit gestreute Befragung der Unternehmen und potenzieller Arbeitgeber:innen für Absolvent:innen gestartet. Die Ergebnisse der Befragung werden im Weiteren durch verschiedene Fokusgruppengespräche verifiziert und weiterentwickelt. „Eine enge Vernetzung zwischen Forschung und Wirtschaft liegt in der Genetik unserer Hochschule. Durch die Entwicklung von Corvey zu einem Science2Business-Standort wollen wir auch am Standort Höxter zu einer noch stärkeren Partnerin für die regionale Wirtschaft werden“, unterstreicht Professor Dr. Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der TH OWL.

Im letzten gemeinsamen Termin des Präsidiums mit dem Konsortium aus rheform GmbH, CHE-Consult GmbH und Büro Bergmann GmbH konnten insbesondere der Aspekt der möglichen Umsetzung in der Bausubstanz von Corvey sowie die besonderen Herausforderungen beleuchtet werden. Nicole Soltwedel, Kanzlerin der TH OWL, hebt auf Basis ihrer Erfahrungen die Bedeutung des Bauvorhabens hervor: „Die Hochschule hat in den letzten Jahren bereits mehrere Bauprojekte in Lemgo und Detmold erfolgreich realisiert. Corvey stellt zweifellos eine neue und große Herausforderung dar, die eine umfassende Betrachtung von allen Seiten sowie eine besondere Verantwortung von allen Beteiligten erfordert.“

Das gesamte Präsidium der TH OWL sieht den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie mit großer Erwartung entgegen. Erste Zwischenergebnisse sollen im Herbst 2024 vorliegen.

Foto: TH OWL

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