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Mittwoch, 30. Oktober 2024 Mediadaten
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Ute Delimat (re.), Leiterin der mobilen und digitalen Verbraucherarbeit im Kreis Höxter, informiert Landrat Michael Stickeln (li.) über die Arbeitsschwerpunkte 2023 der Verbraucherzentrale.

Kreis Höxter (red). Stimmt meine Heizkostenabrechnung? Hat der Energieversorger die Abschläge für Strom und Gas korrekt berechnet? Was tun, wenn ich eine hohe Nachzahlung nicht begleichen kann? Fragen und Probleme rund um die Energiekrise prägten 2023 die Arbeit der mobilen & digitalen Verbraucherzentrale im Kreis Höxter. „Ob zu Abrechnungen, Preisbremsen oder rechtlichen Fallstricken: Anfragen erreichten uns aus allen Bevölkerungsschichten“, berichtet Ute Delimat, Leiterin der Beratungsstelle, bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

908 Mal wendeten sich Menschen im vergangenen Jahr an die Verbraucherzentrale im Kreis Höxter. Allein 57 Prozent der Anfragen entfielen auf den Bereich Energie. Zwar sanken im Jahresverlauf die Preise für Strom, Erdgas und Heizöl wieder, doch die wechselnden Regelungen zu den Energiehilfen mussten häufig individuell erklärt werden, damit die Bürger:innen davon profitieren konnten. Zudem waren viele Menschen mit hohen Nachzahlungen konfrontiert. Zeitnahe Reaktion und Hilfe – auch im Verbund mit kommunalen Partnern – war bei akuten finanziellen Notlagen gefragt.

Landrat Michael Stickeln: „Die vielfältigen Beratungsangebote der bundesweit ersten mobilen und digitalen Verbraucherzentrale NRW hier im Kreis Höxter werden immer mehr genutzt. Insbesondere die kostenfreie rechtliche und wirtschaftliche Hilfestellung bei Verbraucherproblemen und die tägliche Erreichbarkeit ohne Fahrtwege in Kauf nehmen zu müssen, ist ein großer Mehrwert für eine bürgernahe Verbraucherberatung in unserem ländlichen Flächenkreis. Für das Engagement danke ich dem Team der Verbraucherzentrale von Herzen."

"Neben dem Bereich Energie gab es aber auch die ganze Bandbreite weiterer Anliegen, etwa Probleme mit untergeschobenen Verträgen, neue Betrugsmaschen, Fragen rund um Telefon und Internet oder Ärger um Onlinekäufe“, so Delimat. Beispielsweise sorgten Werbebriefe des Düsseldorfer Telekommunikationsanbieters 1N Telecom für Irritation. „Aufgrund der Namensähnlichkeit stimmten viele Verbraucher:innen ungewollt einem Vertragswechsel von der Deutschen Telekom zu 1N Telecom zu und wurden anschließend sogar mit Schadensersatzforderungen konfrontiert“, erklärt die Beratungsstellenleiterin. Die Verbraucherzentrale half Ratsuchenden mit Informationen über Widerrufsmöglichkeiten und Zahlungspflichten.

Im Freizeitbereich waren es erneut Verträge mit Fitnessstudios, die zu Nachfragen führten. Denn manche Betreiber hoben die Kosten für Mitgliedschaften zum Teil deutlich an und begründeten dies mit gestiegenen Betriebskosten oder der Lohnentwicklung. Die Beratungskräfte informierten, unter welchen Voraussetzungen und in welchem Umfang Preise in laufenden Verträgen überhaupt angehoben werden dürfen und gaben Tipps rund um Kündigungsrechte.

Viele zum Teil verzweifelte Beschwerden erreichten die Beratungsstelle von Kund:innen der Postbank beziehungsweise DSL Bank online. Die Probleme infolge einer IT-Umstellung betrafen unter anderem Girokonten (kein Zugang Onlinebanking, keine Ausführung von Überweisungen), die Abwicklung von Nachlässen, Pfändungsschutzkonten (unberechtigt gesperrte Konten, wochenlang fehlende Freibeträge) und Immobilienfinanzierungen. Die Verbraucherzentrale NRW riet bei Pfändungsschutzkonten zur Klage auf Auszahlung des Kontoguthabens, die Beratungsstelle unterstützte mit Formulierungshilfen – „häufig konnten wir damit direkt helfen“, berichtet Delimat.

Neben individueller Schadensbegrenzung steht Aufklärung im Fokus

Wenn die Rückerstattung des Kaufpreises bei Retouren nicht klappte, bedrohlich klingende Schreiben von Inkassounternehmen im Briefkasten landeten oder mit obskuren Mails Daten „abgefischt“ und missbräuchlich verwendet wurden, war die Beratungsstelle ebenfalls mit Rat und Tat zur Stelle. „Schadensbegrenzung ist dann oft das Gebot der Stunde. Aber ganz wichtig ist uns auch die präventive Arbeit“, erläutert Ute Delimat. Beispielsweise informierte die Beratungsstelle im Rahmen des Weltverbrauchertags gemeinsam mit der Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie im Kreis Höxter unter dem Motto „Vorsicht Kreditfallen“ über riskante Kleinkredite oder rückte die Tücken von „Buy now – pay later“-Modellen im Internethandel in den Blick. Ebenfalls im Fokus: die 2023 gestartete Bonify-App der Schufa. Verbraucher:innen können damit kostenlos den eigenen Schufa-Basisscore abrufen, „bezahlen“ aber mit sensiblen Daten. Die Empfehlung lautete daher, den Score-Wert besser durch eine kostenlose Anfrage direkt bei der Schufa zu überprüfen.

Erfolgreich für Ansprüche von Verbraucher:innen eingesetzt

Insgesamt haben sich die Verbraucherschützer:innen aus dem Kreis Höxter im vergangenen Jahr bei rund 493 Rechtsberatungen und -vertretungen zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt.

Gefragte Ansprechpartnerin persönlich, online und am Telefon

Von Online-Vorträgen, Sprechstunden, Videochat-Beratungen sowie von den laufend aktualisierten Informationen, Rechentools und interaktiven Musterbriefen auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW profitierten auch die Bürger:innen des Kreises Höxter. Bei 135 Veranstaltungen und Aktionen waren die Beratungskräfte vor Ort präsent und im Gespräch mit den Bürger:innen.

Aktionen vor Ort

Zum generellen Schutz vor Werbeanrufen klärte die mobile und digitale Beratungsstelle beispielsweise in Kooperation mit der Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde Höxter über Verkaufsmaschen am Telefon auf und gab wichtige Hinweise zum Umgang mit unerlaubter Telefonwerbung.

Mit Klimaspaziergängen in der Stadt Höxter zeigte die Verbraucherzentrale gemeinsam mit den Klimaschutzmanagerinnen der Stadt und dem Kreis Höxter, welche Maßnahmen gegen Hitze und Trockenheit unternommen werden können, um Gebäude und Personen vor den Folgen des Klimawandels besser zu schützen.

Und mit Aktionen und Informationen einschließlich Erstberatung ist das Team der mobilen und digitalen Verbraucherarbeit auch weiterhin im gesamten Kreis Höxter unterwegs. Dazu kommen (Online-)Vorträge und Veranstaltungen mit Kooperationspartnern, wie z.B. Dorf.Zukunft.Digital, Bildungseinrichtungen wie z. B. mit den Volkshochschulen im Kreis Höxter oder der LVH Hardehausen.

Sofortige Hilfe erhalten Ratsuchende kostenfrei montags bis freitags durchgehend von 9 bis 17 Uhr telefonisch unter 0211 54 22 22 11 oder per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Weiterführende Links:

www.verbraucherzentrale.nrw/hoexter-jahresbericht2023

Kreis Höxter: Jürgen Drüke

 

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