Lütmarsen (TKu). Der sehnsüchtig erwartete Wiederaufbau des Sportplatzes Lütmarsen hat begonnen – ein „ganz besonderer Sportplatz“, wie die Verantwortlichen der Baumaßnahmen finden. Der Aschenplatz der Höxteraner Ortschaft Lütmarsen war im Mai 2022 vom Tornado des verheerenden Sturmtiefs „Emmelinde“ vollständig zerstört worden. Die Finanzierung der rund 800.000 Euro teuren Maßnahme erfolgt zu 90 Prozent durch Fördermittel des Landes NRW. Ergänzt wird der Betrag durch Eigenmittel und Versicherungsleistungen aufgrund des Tornados. Im Rahmen des Wiederaufbauprogramms des Landes Nordrhein-Westfalen entsteht an gleicher Stelle Im Wiesengrund ein moderner Naturrasenplatz auf einer Fläche von 7.000 Quadratmetern. Aktuell laufen die vorbereitenden Maßnahmen: Zäune, Bänke und weitere Relikte des alten Platzes werden entfernt – laut Gerhard Fickert, Geschäftsführer von Rathert Sportanlagen GmbH & Co.KG, der die ausführenden Arbeiten übernommen hat, dauert das rund zwei Wochen. Anschließend beginnt der eigentliche Wiederaufbau.
Die neue Spielfläche wird eine Nettogröße von 90 mal 54 Metern haben – zuzüglich der gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsbereiche. Begleitet wird der Neubau von umfangreichen Erdarbeiten: Rund 6.000 Tonnen Material werden bewegt und etwa 150 Lkw-Ladungen erwartet. Der alte Tennenbelag wird abgetragen, Drainagen verlegt, Rasenschichten aufgetragen. Eine vollautomatische Beregnungsanlage mit eigenem Brunnen wird installiert, ebenso die Fundamente und Versorgungsleitungen für eine spätere Flutlichtanlage. Auch PKW- und Fahrradstellplätze, Ballfangzäune, Tore und Spielerbänke gehören zur neuen Ausstattung. „Ausgeführt wird der Platz im sogenannten Regelaufbau gemäß DIN 18035 – mit Drainagesystem, Drainschicht aus Kiessand sowie einer 12 Zentimeter dicken Rasentragschicht, die optimale Wachstumsbedingungen für den Rasen schafft“, heißt es von Gerhard Fickert.
Groß ist die Freude beim Sportverein TUS Lütmarsen. Vorsitzender Volker Hiller zeigt sich besonders erleichtert darüber, dass der einstige Tennenplatz nun durch einen Naturrasen ersetzt wird: „Als Kind und Jugendlicher habe ich mich hier oft verletzt. Gäste wollten kaum Turniere bei uns spielen, weil das Verletzungsrisiko zu hoch war.“ Die Umstellung auf Rasen sei deshalb nicht nur eine sportliche, sondern auch eine überlebenswichtige Entscheidung für den Verein, der ansonsten mit einem Abwandern junger Spieler in Nachbarorte hätte rechnen müssen. Josef Wegener, zuständiger Hauptdozent von der Bezirksregierung Detmold, war ebenfalls beim „ersten Spatenstich“ dabei. Er kennt den Aschenplatz selbst noch aus seiner Zeit als Fußballspieler und Schiedsrichter „Hier zu spielen war stets eine Herausforderung, hier haben einige von uns sehr gelitten“, meint Wegener. Mit einer Fertigstellung des Platzes rechnet Volker Hiller frühestens im Frühjahr des kommenden Jahres: „Der Rasen braucht Zeit zum Wachsen und Festigen. Aber nach drei Jahren Warten auf den Baubeginn können wir das auch noch aushalten.“
Architekt Dirk Nagel, Geschäftsführer vom ausführenden Büro „Nagel plant GmbH“ aus Bad Oeynhausen hob beim Ortstermin die Besonderheit der Anlage hervor: „Ein Sportplatz mitten im Ortskern – das ist heutzutage selten.“ Auch Josef Wegener von der Bezirksregierung Detmold kennt den Platz noch aus aktiven Tagen: „Hier zu spielen war immer eine Herausforderung – wir haben alle stets sehr gelitten.“ Für ihn wie auch für Bürgermeister Daniel Hartmann steht fest: Der Wiederaufbau ist ein entscheidender Schritt für den sozialen Zusammenhalt und das Sicherheitsgefühl im Ort. Hartmann verweist darauf, dass von den insgesamt 31 Maßnahmen im Wiederaufbauplan bereits 28 abgeschlossen seien. Neben dem Sportplatz werden auch das stark beschädigte Sportheim am alten Standort saniert und ein neues Feuerwehrgerätehaus am Friedhof errichtet. „Diese Orte sind wichtig für das Gemeinschaftsleben und die Sicherheit der Bürger. Ich danke allen Beteiligten und dem Land NRW für die Unterstützung“, so der Bürgermeister, der betont, dass diese Maßnahmen nur Dank der Fördermittel des Landes NRW aufgrund des Tornados umgesetzt werden kann. „Im Rahmen des Sportstättenentwicklungskonzeptes hätten die Maßnahmen ansonsten nicht realisiert werden können“, so der Bürgermeister. Während der Bauphase müssen sich Anwohner auf Einschränkungen einstellen. Der Fußweg zwischen den Straßen „Im Wiesengrund“ und „Lütmarser Tal“ im Bereich des Jugendheims wird gesperrt. Zusätzlich gilt ein beidseitiges Halteverbot im Bereich des Sportplatzes, um die Baustellenzufahrt zu sichern. „Die Stadt Höxter bittet daher um Verständnis“, so Bürgermeister Daniel Hartmann.
Fotos: Thomas Kube