Beverungen (TKu). Wenn ein Musik-Weltstar in den Kreis Höxter kommt, dann ist es nicht verwunderlich, wenn das Konzert bereits kurz nach Bekanntwerden ausverkauft ist. So geschehen in Beverungen: Zwei Jahrzehnte nach seinem legendären Auftritt beim Weser Open Air kehrte Chris de Burgh am Sonntag zurück an die Weser. Der irische Sänger und Songwriter, bekannt für Welthits wie „The Lady in Red“ und „Don’t Pay The Ferryman“, gastierte in der mit mehr als 1000 Besucherinnen und Besuchern restlos ausverkauften Stadthalle Beverungen (bestuhlt) und bescherte seinen Fans einen Abend voller Emotionen und musikalischer Nostalgie.
Bereits zu Beginn erinnerte sich eine Besucherin daran, dass Chris de Burgh erst wenige Tage vor dem Konzert in Beverungen seinen 77. Geburtstag feierte. Der Sänger dankte der Zwischenruferin, die ein lautstarkes „Happy Birthday“ in die Halle entsandte. Kurz darauf sangen das Publikum in der gesamten Halle stimmgewaltig gemeinsam das Lied „Happy Birthday to you“ zu Ehren des Weltstars. „Es ist ein ganz besonderes Wiedersehen“, hieß es von Volker Faltin von der Kulturgemeinschaft Beverungen, die das Konzert organisiert hatte, bereits vor dem Konzert. „Chris de Burgh steht für Songs, die Generationen verbinden und diesmal erleben wir ihn in einem ganz intimen Rahmen, ganz nah dran“, so Faltin. Pünktlich um 18.30 Uhr betrat der Weltstar die Bühne ohne großes Spektakel, dafür mit einer unverwechselbaren Präsenz. Mit seiner warmen Stimme, charismatischem Lächeln und der vertrauten Gitarre un am Klavier zog er das Publikum vom ersten Moment an in seinen Bann. Zwischen den Liedern erzählte de Burgh kleine Anekdoten, sprach über die Bedeutung seiner Songs und erinnerte sich mit einem Schmunzeln an seinen letzten Auftritt in Beverungen vor zwanzig Jahren. Auch diesmal besuchte der Weltstar den Ort und traf, wie er sagte, auch auf Menschen aus der Region, die ihn sofort erkannten. Sogar einen Musikwunsch habe er erhalten, den er auf der Bühne natürlich spielte.
Das Programm war eine musikalische Reise durch fünf Jahrzehnte von frühen Klassikern wie „Spanish Train“ über gefühlvolle Balladen bis hin zu zeitlosen Hits, die in der ganzen Halle mitgesungen wurden. Doch es bedurfte der bekannten 1980er-Lieder wie „Don’t Pay The Ferryman“ und „High On Emotion“, bis das ostwestfälische Publikum sich von seinen Plätzen erhob und lautstark mitklatschte oder auch im Stehen tanzte. Bei „Lady in Red“ wurde es wieder still, fast andächtig, bevor das Publikum erneut in Emotionen ausbrach. Einige Besucherinnen und Besucher waren nach eigenem Bekenntnis schon 2005 beim Weser Open Air dabei, damals auf einer großen Open-Air-Bühne unter freiem Himmel, diesmal jedoch in deutlich kleinerem, persönlicherem Rahmen. „So nah an Chris de Burgh zu sein, das ist etwas ganz Besonderes“, sagte eine Besucherin begeistert. „Man hat das Gefühl, er singt direkt für einen selbst.“
Nach über zwei Stunden Musik, Geschichten und Gänsehautmomenten ohne eine Pause zu machen, verabschiedete sich Chris de Burgh mit dem Lied „Legacy“ vom neuen Album „The legend of Robin Hood“, was er der Ukraine gewidmet hat. Das Publikum hatte sich da bereits schon ohne Ausnahme von den Plätzen erhoben, um mit den Handylichtern die dunkle Halle zu erleuchten, während Chris de Burgh die Textzeilen „A million lights will shine through the world“ sang. Er ermahnt damit die Mächtigen dieser Welt, dass Kriege keine Lösung sind. Es seien in erster Linie die Kinder, die im Krieg Not und Leid erfahren würden, so wie in vielen Ländern, aber auch ganz nah, wie in der Ukraine. Und so schließt sich der Kreis: Zwanzig Jahre nach seinem großen Open-Air-Auftritt kehrte der Weltstar zurück, nicht auf die große Bühne, dafür aber mitten ins Herz seiner Fans. Beverungen zeigte, dass Musik keine Zeit kennt und Chris de Burgh bewies, dass echte Legenden nie verblassen.
Fotos: Thomas Kube