Höxter (TKu). In der Hammerstein-Equord-Kaserne in Höxter fand am vergangenen Donnerstagnachmittag erstmals seit der Umbenennung der Liegenschaft ein feierliches Gelöbnis auf dem großen Sportplatz statt. 220 Rekrutinnen und Rekruten der Schule für Feldjäger und Stabsdienst aus Hannover, 40 Rekruten des ABC-Abwehrregiments 7 aus Höxter und 30 Rekruten des Panzerpionierbataillons 1 aus Holzminden waren angetreten, um vor mehr als 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauern ihr Treueversprechen gegenüber der Bundesrepublik Deutschland abzulegen. Für alle Beteiligten war es ein besonderer Moment, der von Musik, Tradition und spürbarer Anspannung begleitet wurde.
Pünktlich um 15 Uhr marschierten die Gelöbnisverbände auf den Sportplatz, gefolgt von der Ehrenformation und den Truppenfahnen, die von den Klängen des Heeresmusikkorps Kassel unter der Leitung von Hauptmann Christoph Schiffers getragen wurden. Nachdem die Verbände eingenommen hatten, meldete der Oberbefehlshaber des ABC-Abwehrregiments 7, Oberst Michael Lutz, die Aufstellung und schritt gemeinsam mit dem Gelöbnisredner die Front ab. In seiner Begrüßungsrede erinnerte Lutz an sein eigenes Gelöbnis im Jahr 1987 in Ostfriesland und daran, wie prägend die Grundausbildung für ihn gewesen sei. Er würdigte die große Zahl der Gäste aus Politik, Bundeswehr, Kommunen und Militärseelsorge und dankte insbesondere den Angehörigen der Rekruten für ihre Unterstützung.
Besondere Aufmerksamkeit galt den 18 Rekrutinnen und Rekruten, die stellvertretend für alle Angetretenen vor die Truppenfahnen traten. Im Anschluss ergriff Dr. h.c. Frank-Jürgen Weise, Oberst der Reserve, das Wort. In seiner eindrucksvollen Rede machte er deutlich, dass Freiheit und Recht zu verteidigen längst keine Floskel mehr seien. Er sprach offen über sicherheitspolitische Herausforderungen, die Europa heute beschäftigen, und warnte vor den zunehmenden hybriden Bedrohungen, die längst im Alltag angekommen seien. Zugleich betonte er, dass Deutschland trotz aller Spannungen nicht in unmittelbarer Kriegsgefahr stehe, auch, weil die Stärke der NATO eindeutig sei. Vor allem aber richtete er seinen Blick auf die Rekrutinnen und Rekruten: Ihr Dienst sei wertvoll, ihre Ausbildung bedeutend, und die Erfahrungen, die sie sammeln, könnten sie ein Leben lang prägen.
Der zentrale Moment des Appells folgte, als die Fahnenabordnungen und die Rekrutenabordnungen antraten, die Truppenfahnen gesenkt wurden und Oberst Lutz die Eidesformel sprach. Während das Heeresmusikkorps Kassel traditionelle Stücke wie den Preußischen Präsentiermarsch und das Altniederländische Dankgebet intonierte, legten die Rekruten ihr Gelöbnis ab: der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Es war ein Augenblick spürbarer Ernsthaftigkeit, der sich auch auf die viele Angehörigen übertrug, die diesen Schritt ihrer Söhne, Töchter und Partnerinnen sichtlich bewegt verfolgten. Mit der Nationalhymne erreichte der Appell seinen feierlichen Höhepunkt. Nach der offiziellen Feststellung des Gelöbnisses durch den Kommandeur folgten Gratulationen, persönliche Worte und Erinnerungsfotos bzw. -videos. Mit dem Ausmarsch der Ehrenformation endete der offizielle Teil der Veranstaltung, doch für die Rekrutinnen und Rekruten beginnt nun der nächste Abschnitt ihrer militärischen Ausbildung.
Fotos: Thomas Kube