Kairo/Brenkhausen (TKu). Brenkhausen hat am Freitagabend seine Verbundenheit mit dem koptischen Generalbischof Anba Damian demonstriert. Anlass war seine jüngste Ernennung zum Metropoliten der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, eine Würdigung, die am 23. November in der Markus-Kathedrale von Kairo durch Papst Tawadros II. vollzogen wurde und die erstmals einen Metropoliten für den Dienst in Deutschland hervorbrachte. Auf dem Klostergelände in Brenkhausen wurde diese besondere Auszeichnung nun mit einem feierlichen Empfang begangen, der zugleich Ausdruck tiefer Wertschätzung und Verbundenheit war. Unter der Initiative des Bezirksverwaltungsstellenleiters Johannes Hüls versammelte sich am Abend eine große Schar von Bürgerinnen und Bürgern in der Propsteistraße. Mehr als 100 Teilnehmende, erwartet worden waren rund 70, zogen schließlich in Begleitung der Blaskapelle Brenkhausen und der Vertreter mehrerer örtlicher Vereine zum Haupteingang des Klosters, um dem frisch ernannten Metropoliten persönlich ihre Glückwünsche zu überbringen. Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann und sein Nieheimer Amtskollege Johannes Schlütz sowie Vertreter des Ortsausschusses waren ebenfalls zugegen und unterstrichen damit den besonderen Stellenwert des Ereignisses.
Anba Damian war sichtbar bewegt von diesem herzlichen Empfang. „Ich wurde hier freundlich aufgenommen und inzwischen bin ich ein richtiger Brenkhäuser ‚Dorfmann‘ geworden. Brenkhausen bietet Frieden, Lebensqualität und andere wunderbare Eigenschaften“, sagte er dankbar. Schon seit Jahrzehnten ist er eng mit dem Ort verbunden: Seit 1993 befindet sich der Sitz der koptischen Kirche in Deutschland im Brenkhäuser Kloster, das Damian mit großem Einsatz aus einer weitgehend verfallenen Anlage in ein lebendiges geistliches und kulturelles Zentrum verwandelt hat. Ein besonderes Geschenk überreichte Franz Darley im Namen der Dorfgemeinschaft, des Ortsausschusses und der Brenkhäuser Vereine: ein kunstvoll gefertigter Kerzenständer aus einem Eichenbalken des 17. Jahrhunderts, der einst Teil eines historischen Fachwerkhauses war. Eine sakrale Kerze aus dem Klosterladen Herstelle vervollständigte das Präsent. Auch Bürgermeister Daniel Hartmann richtete herzliche Gratulationsworte an den Metropoliten und überbrachte die besten Wünsche der Kreisstadt Höxter.
In seiner ausführlichen Rede würdigte Hartmann die außergewöhnliche Lebensgeschichte und das Wirken Anba Damians. Er erinnerte daran, dass Damian 1955 in Kairo geboren wurde, ein Medizinstudium absolvierte und als Radiologe in Deutschland arbeitete, bevor er sich entschloss, Mönch zu werden und später das damals stark verfallene Kloster Brenkhausen zu seinem Amtssitz zu machen. „Wer hätte vor mehr als 30 Jahren gedacht, dass dieser Ort einmal zum Herzen der koptischen Kirche in Deutschland wird?“, fragte Hartmann. Er hob das unermüdliche Engagement des Geistlichen hervor, der mit Freiwilligen aus Ägypten und vielen Unterstützern aus der Region dafür sorgte, dass das Kloster nicht nur saniert wurde, sondern auch zu einem Ort der Begegnung und des interreligiösen Dialogs heranwuchs. Hartmann betonte, Brenkhausen könne stolz darauf sein, dass ein so bedeutender Würdenträger der koptischen Kirche gleichzeitig ein fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft sei. Ökumenische Begegnungen, gemeinsame Feste und kulturelle Veranstaltungen zeigten, wie sehr das Kloster heute als Herzstück des Ortes fungiere. „Anba Damian bleibt bescheiden: ‚Ich betrachte mich nach wie vor als Diener der Kirche‘“, so Hartmann. Doch sein Wirken habe weit über die Mauern des Klosters hinaus Strahlkraft entfaltet.
Mit seiner Ernennung zum Metropoliten erhält Damian nun eine wichtige Rolle im Beratungsstab von Papst Tawadros II., insbesondere bei kirchenpolitischen Entscheidungen. Für den 70-Jährigen ist dies jedoch vor allem eine Anerkennung seiner jahrzehntelangen Arbeit im Dienst der Kirche. „Ich bin ein Diener der Kirche“, betonte er erneut. Die koptische Kirche, die ihre Wurzeln auf den Apostel Markus im 1. Jahrhundert zurückführt, zählt weltweit etwa 15 Millionen Gläubige, vorwiegend in Ägypten. Rund 20.000 Kopten leben in Deutschland. Anba Damian aus Brenkhausen ist nun der erste Metropolit für Deutschland. Als Dankbarkeit für den Festakt und die Gratulationen ludt der frisch ernannte Metropolite die Brenkhäuserinnen und Brenkhäuser in das koptische Kloster zum kleinen Umtrunk ein.
Fotos: Thomas Kube
