Höxter (red). Mit mittlerweile acht Studienfahrten „Auf jüdischen Spuren“ ist die Jacob Pins Gesellschaft bisher der Geschichte der Juden in Deutschland, Frankreich (Elsass) und in Belgien (Flandern)nachgegangen. 2019 ist als Reiseziel Riga in Lettland vorgesehen, der Ort, an den ab Dezember 1941 ein Großteil der Höxteraner Juden deportiert und ermordet wurden, darunter auch die Eltern von Jacob Pins.

Bis kurz vor dem 2. Weltkrieg gab es in Riga eine lebendige jüdische Gemeinde. Seit dem 16. Jahrhundert war in Lettland die jüdische Bevölkerung in manchen Städten auf bis zu 50 Prozent der Gesamtbevölkerung angewachsen, in Riga lebten 1935 etwa 43.000 Juden. Ende Juni 1941 wurde Lettland von der deutschen Wehrmacht erobert. Im Herbst wurden alle 30.000 Juden des Rigaer Ghettos verschleppt und in den umliegenden Wäldern von der SS erschossen. Die Besatzer hatten das Ghetto „freigeräumt“, um für deportierte Juden aus Deutschland Platz zu gewinnen. Fast alle der etwa 75.000 in den Machtbereich des nationalsozialistischen Deutschlands geratenen lettischen Juden wurden ermordet. Etwa 23.000 Opfer liegen in den Massengräbern von Bikernieki am Stadtrand von Riga und im Wald von Rumbola „begraben“, darunter ein Großteil von aus Deutschland und Österreich stammenden Juden.

Nach dem Krieg kehrten Überlebende zurück, und es entstanden wieder eine jüdische Gemeinde, eine jüdische Schule, ein jüdisches- und ein Ghettomuseum und mehrere Gedenkstätten. 2001 wurde im Wald von Bikernieki eine Gräber- und Gedenkstätte eingeweiht. Etwa 5.000 an alte jüdische Grabsteine erinnernde Granitstelen stehen symbolisch für ermordete Juden aus u. a. Berlin, Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg. Im Jahr 2000 gründete sich das „Riga Komitee“ als ein Zusammenschluss von mittlerweile 54 deutschen Gemeinden, aus denen jüdische Mitbürger nach Riga deportiert worden waren.

Die Studienfahrt führt zu alten und neuen Stätten kulturellen und religiösen jüdischen Lebens und zu den Gedenkorten des Nazi- Terrors, u. a.: Stadtführung, Besuch der Gedenkstätten Bikernieki, KZ Kaiserwald, Gedenkstätte im Wald von Rumbola, Ghettomuseum, Besuch und Gespräch in der jüdischen Gemeinde. Die Fahrt findet in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerkwerk IBB in Dortmund statt. Sie wird von einem mit der lettisch-jüdischen Geschichte vertrauten Reiseführer begleitet. Weitere Leistungen: Flug mit Air Baltic ab/an Düsseldorf, Unterbringung im 3-Sterne- Hotel Konventa Seta (ehemaliges Kloster, in der Altstadt gelegen), Halbpension, Eintrittsgebühren und diverse Versicherungen. Die Fahrt wird als Bildungsurlaub anerkannt.

Anmeldungen bitte bis zum 15. Februar 2019 im Forum Jacob Pins, Westerbachstraße 35/37, 37671 Höxter – T. 05271- 8818 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Foto: Bundesarchiv/Herbert Donath