Liebe Leserinnen und Leser,
wer hätte gedacht, dass wir nach dem Osterfest im vergangenen Jahr auch die diesjährigen Feiertage nahezu unter identischen Bedingungen begehen müssen? Nachdem das Infektionsgeschehen in den Sommermonaten auf konstant niedrigem Niveau stagnierte, wurden wir im letzten Jahr mit Beginn der Herbstmonate von einer zweiten Welle heimgesucht. Seit November 2020 befinden wir uns nun in einem zweiten Lockdown. Ende? Ungewiss. Mit der Wortschöpfung "mütend" versuchen dieser Tage viele Menschen auszudrücken, was sie empfinden: Sie sind müde und wütend.
In einer historischen Ansprache hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel nun die kurz zuvor beschlossenen "Osterruhetage" gekippt und die Bevölkerung um Entschuldigung gebeten. Im Kampf gegen das Virus und die neuen Mutationen sollte das öffentliche Leben über die Feiertage nahezu komplett heruntergefahren werden. Die „Ruhetage“ bleiben aus. Und dennoch dürften sich viele an das Osterfest im vergangenen Jahr erinnern. Das gemeinsame Eiersuchen im Garten, das Besuchen des traditionellen Osterfeuers oder das Zusammenkommen im größeren familiären Rahmen - all das darf nun zum zweiten Mal in Folge nicht stattfinden!
Doch neben vielen bitteren Parallelen zum letzten Jahr, gibt es auch einige Unterschiede, die auf lange Sicht Hoffnung machen. Neben all den Versäumnissen bei der Impfbeschaffung und der in Deutschland schleppend anlaufenden Impfkampagne, gibt es einige Lichtblicke. Vor einigen Wochen haben Wissenschaftler der Hans-Böckler-Stiftung die Prognose erneuert, dass bis Ende Juli alle impfwilligen Deutschen (etwa 50 Millionen) geimpft sein könnten. Die Lieferungen würden an Fahrt aufnehmen und die Verfügbarkeit der Vakzine sei in wenigen Wochen kein Engpass mehr.
Schließlich twitterte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Karsamstag: „Bis heute Morgen wurden zwölf Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft, das sind zehn Millionen Bürgerinnen und Bürger.“ Zudem sollen in der Woche nach Ostern rund 35000 Hausärzte mit den Impfungen beginnen. Dafür erhalten die Praxen knapp eine Million Impfdosen.
All das sollte Anlass zur Hoffnung geben. Hoffnung, dass das Virus im Laufe dieses Jahres unter Kontrolle gebracht werden wird und dass wir 2022 ein Osterfest feiern können, wie wir es vor Corona getan haben. Wir bleiben optimistisch.
In diesem Sinne:
Ein frohes Osterfest (trotz allem) wünscht die Onlinezeitung!