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Montag, 25. November 2024 Mediadaten
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Von links: Das "Dorfladen-Team": Chris und Steffi Höttemann, Michael Knaup, Frank Hadwiger, Cornelia Moers-Mindermann, Julia Heße, Ingrid Grewe, Antje Kayser, Ingrid und Wolfgang Grewe sowie Jakob und Amelie auf der Bank. Es fehlt Sven Mindermann

Amelunxen (TKu). Amelunxen möchte seinen Dorfladen behalten, der bereits seit 1951 im Ort ansässig ist. Dafür kämpft eine Gruppe Amelunxer Bürgerinnen und Bürger, die am liebsten den gesamten Ort mit ins Boot holen möchte. Am 17. Juli trifft sich der Ort zu einer Infoveranstaltung. Er ist ein wichtiger Dorfmittelpunkt, ein sozialer Ort der Begegnung zum Austausch für Jung und Alt und für viele Menschen einfach unverzichtbar. Die Betreiber von „Lebensmittel Grewe“ sind derzeit noch Ingrid Grewe (66) und Wolfgang Grewe (70), die nach jahrzehntelanger Unterhaltung ihres Lebensmittelgeschäft zum Jahresende in den wohlverdienten Ruhestand wechseln werden. Die Amelunxer Bürgerinnen und Bürger sehen nun Probleme mit der Nahversorgung im Ort. Die siebenjährige Amelie Höttemann bringt es nun auf den Punkt: „Der Laden darf nicht schließen, sonst setze ich mich selbst an die Kasse“, meint die junge Amelunxerin, dessen Eltern Stefanie und Chris sich gemeinsam im Team stark machen für die Erhaltung des örtlichen Ladengeschäftes. Wie in Amelunxen stehen viele ländliche Gemeinden vor den gleichen Problemen: Immer mehr Bäcker und Metzger haben geschlossen oder aber die letzte Gastwirtschaft hat aufgegeben. Junge Menschen wandern in die Stadt ab, trotz günstiger Mieten und Immobilienpreise. Der demografische Wandel tut sein Übriges und die Nahversorgung mit Lebensmitteln für weniger mobile Menschen wird zum Desaster.

Dorfläden haben laut Antje Kayser, die sich ebenfalls für den Erhalt des Ladens engagiert, viel mehr Potenzial: Sie sind ein zentraler Ort der Begegnung und des nachbarschaftlichen Austauschs, eine Anlaufstelle für viele Serviceleistungen und sie stärken die regionale Wertschöpfung. In den vergangenen Monaten hat sich eine Gemeinschaft gegründet, die auf die Initiative von Franz-Josef Blaschke aus Amelunxen zurückgeht und die es sich zum Ziel gesetzt hat, den kleinen, für Amelunxen aber so wichtigen Dorfladen zu retten. Die Pläne sind bereits ausgereift. Am 17. Juli findet zwischen 11 und 14 Uhr eine Infoveranstaltung auf dem Schulhof der alten Dorfschule im Ort statt, zu der alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind. Die Initiative strebt ein Genossenschaftsmodell an, bei dem mindestens 350 Anteile zu je 250 Euro an den Mann oder die Frau gebracht werden müssen, um die nötigen 87.500 Euro für die Übernahme und die Renovierung des 200 Quadratmeter großen Geschäftes aufbringen zu können. Es könne eine Person mehrere Anteile kaufen oder mehrere Personen können einen Anteil erwerben, ergänzt das „Dorfladen-Team“. Das Ladengeschäft der Familie Grewe soll angemietet werden. Elektrik und Heizung müssen vom Rest des Hauses getrennt werden, damit einzeln abgerechnet werden kann. Außerdem müssen zum Beispiel neue Kühlgeräte angeschafft werden, was viel zunächst sehr teuer sein wird, erklärt Michael Knaup von der Dorfinitiative. Ende des Jahres geben die Grewes das Geschäft auf. Wenn die Ortschaft mitzieht und das nötige Geld zusammen kommt, dann ist ein einwöchiger Umbau mit Unterstützung der „Lüning-Gruppe“ vorgesehen und eine geplante Wiedereröffnung im Laufe des Januars 2022. Die „Lüning-Gruppe“ ist ein deutsches Lebensmittelunternehmen (EDEKA) mit dem Hauptsitz im Kreis Gütersloh. Die Rückmeldungen der Ameluxer Bürgerinnen und Bürger bestätigen die Initiative.

Die meisten der verteilten Fragebögen mit der Hauptfrage: „Was ist Ihre geschätzte Wocheneinkaufskraft, wie soll das Warensortiment konkret aussehen oder welche Öffnungszeiten wünschen Sie?“ sind größtenteils ausgefüllt zurück gekommen. Daraufhin basierend können nun konkrete Modelle entwickelt werden. Die Bürger:innen sollen mitbestimmen, das sei dem Team auch besonders wichtig. Gleichzeitig steht für Michael Knaup und das Team bereits fest: „Bio- und Regional-Produkte sind uns ebenso wichtig wie Nachhaltigkeit.“ Ein Bio-Laden soll es aber dennoch nicht werden, meint Cornelia Moers-Mindermann vom „Dorfladen-Team“. Als regionale Anbieter für die Produktpalette sind bereits die Bäckerei Knipping und die Fleischerei Hecker als Partner mit im Boot, erklärt Knaup. Froh ist das Team auch darüber, dass sie mit Frank Hadwiger einen Architekten mit in ihrem Team haben, insbesondere für den geplanten Umbau. Als Marktleiterin möchte die Einzelhandelskauffrau Julia Heße fungieren, die im Rewe in Lauenförde gearbeitet und eine interne Marktleiterweiterbildung in Bad Wünnenberg absolviert hat. Das Amt des Geschäftsführers soll ehrenamtlich geführt werden. Etwa vier bis fünf Angestellte benötige der kleine Laden, der auf eine fast 70-jährige Geschichte der Familie Grewe zurückblicken kann. Das „Dorfladen-Team“ wird die Social-Media-Werbung ausbauen. Darum kümmern sich Stefanie und Chris Höttemann. Das gesamte Team hofft aber zunächst einmal auf eine große Resonanz für die bevorstehende Infoveranstaltung am 17. Juli, die mit viel Informationen, Programm und dem Kabarettisten Udo Reineke (mit dem Programm: „Shoppen in und für die Heimat“) zwischen 11 und 14 Uhr geplant ist. Anregungen dazu nimmt das „Dorfladen-Team“ auch unter der e-mail-Adresse „Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.“ entgegen.

   

Fotos: Thomas Kube

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