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Donnerstag, 26. Dezember 2024 Mediadaten
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NRW (red). Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz und das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung teilen mit:

Auf Industriebrachen und Halden leisten heute „wilde Wälder“ einen wertvollen Beitrag zur Klimaanpassung, zur Naherholung und zur Artenvielfalt im Ballungsraum an Rhein und Ruhr. Umweltministerin Heinen-Esser: „Das 1996 gegründete Industriewald-Projekt wird heute 25 Jahre alt. Wenn ich auf das Ergebnis schaue, haben wir allemal einen Grund zum Feiern“.

Mit dem Rückgang des Bergbaus entwickelten sich mitten im Ruhrgebiet auf Brachflächen, Halden und in Bergsenkungsgebieten sogenannte „Postindustrie-Wälder“. Um diese Wälder zum Schutz des Klimas, für den Boden- und Gewässerschutz, die Artenvielfalt und die Naherholung im Ballungsraum zu erhalten, wurde vor 25 Jahren das „Industriewaldprojekt Ruhrgebiet“ als Kooperationsprojekt des Städtebauministeriums als Flächeneigentümerin und der Landesforstverwaltung NRW aufgebaut und entwickelt.

Umweltministerin Heinen-Esser: „Unser Industriewaldprojekt wird heute 25 Jahre alt, allemal ein Grund zum Feiern. Denn diese urbanen Wälder sind als Multitalent eine besondere Form grüner Infrastruktur. Sie speichern CO2 und schützen so unser Klima, sie speichern Feuchtigkeit und kühlen in heißen Sommertagen die Umgebung und sind damit ein unverzichtbarer Teil der Klimaanpassung, und sie sind nicht zuletzt ein Hot Spot der biologischen Vielfalt im urban-industriellen Ballungsraum“, erklärte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. „Darüber hinaus sind sie vielgenutzte Nachbarschaftswälder für Erholung, Freizeitgestaltung und Bildung für nachhaltige Entwicklung,“ so die Ministerin weiter.

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und Städtebauministerin Ina Scharrenbach besuchen gemeinsam aus Anlass des 25-jährigen Projektjubiläums sowie des Eigentumsübergangs der Waldflächen an den Landesbetrieb Wald und Holz NRW eine Fachtagung mit dem Titel „Wertvoller Wilder Wald“.

Städtebauministerin Ina Scharrenbach zum Jubiläum: „Wir haben es heute mit einem fast natürlichen Übergang einer Fläche in eine neue Zuständigkeit zu tun: Industriewald, der nicht zuletzt durch die gute Zusammenarbeit von Umwelt- und Städtebauministerium heute einen wesentlichen Beitrag zur Erholung und Umweltbildung und für die nachhaltige Entwicklung in einem Ballungsraum mit vielfältiger Industriegeschichte leistet, wird künftig in der ,Obhut’ des Landesbetriebs Wald und Holz weiterentwickelt. Auf diese Weise wird das Fortbestehen eines der innovativsten Projekte der Brachflächenfolgenutzung im Ruhrgebiet gesichert.“

Hintergrund zum Projekt Industriewald:

Das Industriewaldprojekt Ruhrgebiet ist 25 Jahre lang als Kooperationsprojekt des Städtebauministeriums als Flächeneigentümerin und der Landesforstverwaltung NRW aufgebaut und entwickelt worden. In diesem Kooperationsprojekt dürfen auf ehemaligen Industriebrachen und Halden die Bäume sprichwörtlich „in den Himmel wachsen“. Denn hier ist das Wirken der Natur und damit die natürliche Entwicklung der Wälder weitestgehend ohne Eingriffe des Menschen, Programm und Methode zugleich.

Die Forststation auf der ehemaligen Zeche Rheinelbe, einst eine Schaltzentrale für eine Reihe Gelsenkirchener Zechengelände, dient dabei heute als Bildungs- und Informationszentrum des Industriewaldprojektes.

Im Rahmen der Ruhrkonferenz der Landesregierung Nordrhein-Westfalen wurde die Entscheidung zwischen den Ministerien MULNV und MHKBG getroffen, das Flächeneigentum sowie die Forststation in das Eigentum des Landesbetriebs Wald und Holz NRW zu überführen als Beitrag des Landes zur Grünen Infrastruktur Ruhr.

Innerhalb der Grünen Infrastruktur Ruhr handelt es sich bei diesen Wäldern um regelrechte urbane Wildnisgebiete mit der Besonderheit, dass sie auf ehemals industriell genutzten, mehrfach überformten Böden liegen. Damit fällt ihnen eine besondere Bedeutung für die grüne städtische Infrastruktur und alle mit ihr verbundenen Ökosystemleistungen zu. Forschungen im Industriewald belegen nicht nur deren außerordentliche Bedeutung für den Artenschutz, sondern ebenso für die Erholung und Freizeitgestaltung der Menschen der anliegenden Stadtteile sowie als vielgenutzter Lern- und Erlebnisraum.

Aus diesem Grunde wurde das Industriewaldprojekt Ruhrgebiet Ende 2020 als „Wildnis- und Naturerfahrungsraum im Ruhrgebiet" im Rahmen des Sonderwettbewerbs "Soziale Natur - Natur für alle" als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.

Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW, welcher in 2021 sowohl die Waldflächen des Industriewaldprojektes als auch die Forststation vom bisherigen Flächeneigentümer NRW Urban übernahm, will die Ziele des Kooperationsprojektes weiterverfolgen und dabei an die großen Erfolge anknüpfen.

So wird das Industriewaldprojekt als wichtiger Beitrag urbaner Biodiversität im Rahmen der regionalen Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet, zum Beispiel durch weitere Flächeneingliederungen, fortentwickelt, der Lern- und Erlebnisraum Industriewald ausgebaut sowie eine weitere Vernetzung im internationalen Kontext angestrebt.

Dazu wird im nächsten Jahrzehnt vielfältig Gelegenheit im Rahmen der UN Dekade zur Wiederherstellung der Natur (2021-2030) sowie der Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie geboten.

Foto: Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen

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