Höxter (TKu). „Beste Freundinnen – Puppen aus 130 Jahren“ heißt die neue Ausstellung, die ab sofort und noch bis zum 30. Dezember 2021 im Hütteschen Museum in der Nikolaistraße 10 in Höxter zu sehen ist. Mehr als 100 Puppen sowie einige Teddybären, Puppenwagen und weiteres Puppenzubehör sind in der ersten Etage des Museums auf etwa 100 Quadratmeter Fläche liebevoll von Museumsinhaberin Dr. Corinna Wodarz aufgestellt und beschriftet worden mit vielen Hintergrundinformationen. Die Puppen hat Wodarz zum größten teil auf Flohmärkten und im Internet erworben. Es gibt aber auch Puppen, die von älteren Menschen gespendet wurden und eine ganz besondere Geschichte aufweisen. Eine Puppe aus den 1920er Jahren ist mit dabei, die einem kleinen Mädchen auf der Flucht während der Kriegszeit als einziges Spielzeug geblieben ist und die sie über die schwierigen Jahre des Krieges hinweg getröstet hat. Eine kleine Handpuppe aus den 1940er Jahren hat ein Vater für seine Tochter aus dem Teil eines Besenstiels selbst angefertigt. In den Nachkriegsjahren hatten die Menschen nicht viel Geld, sagte Corinna Wodarz. Sie ergänzt: „Puppen begleiten uns Menschen schon seit langem. Sie sind eine Art Identifikationsfigur zu uns selbst, Spielgefährten und Trösterinnen, treue Begleiterinnen und natürlich beste Freundinnen. Mit einer Puppe oder auch einem Stofftier lernen Kinder Empathie und soziale Intelligenz, Fürsorglichkeit und Verantwortung zu tragen“.

Aufgrund von Corona musste die Ausstellung bereits zweimal verschoben werden. In den Jahren vor Corona hatte die Museumsinhaberin meist immer eine Weihnachtsausstellung im Hütteschen Haus organisiert. Erstmalig beschäftigt sie sich nun mit dem Thema Spielzeug, was als in den kommenden Jahren thematisch noch weiter ausgebaut werden soll. Von der Zeit der Industrialisierung um 1890, als Puppen für Jedermann erschwinglich wurden, bis in die heutige Zeit, hat Corinna Wodarz sehr viele unterschiedliche Puppen aus verschiedenen Materialien bestehend zusammengestellt, die auf den aufgehängten Schautafeln näher erklärt werden. Wodarz möchte mit ihrer Ausstellung die unterschiedlichen Puppenherstellungen und den damit verbundenen sozialen Aspekt herausstellen, der sich über die Jahrzehnte immer wieder verändert hat. Einige Teddybären sind auch dabei, weil ein Teddybär sehr ähnliche Identifikationsmuster wie eine Puppe für ein Kind besitze. Mit dabei sind auch einige Actionfiguren oder aber auch Barbie. Wenn sich Menschen im Erwachsenenalter Puppen kaufen, sei das in diesem Lebensalter zumeist, um unerfüllte Kinderträume zu verwirklichen, so Corinna Wodarz, die in der Ausstellung auch eine Puppe integriert hat, die ihr ihre Eltern in den 1970er Jahren nicht kaufen wollten. Die Ausstellung im Hütteschen Haus in der Nikolaistraße 10 in Höxter läuft noch bis zum 30. Dezember 2021. Besichtigungen sind von Mittwochs bis Sonntags von 14 bis 17 Uhr möglich oder nach Vereinbarung. Es gilt die gültige Corona-Schutzverordnung. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.Höxter-Museum.de.

TKu / Fotos: Thomas Kube Fotos: Thomas Kube