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Samstag, 23. November 2024 Mediadaten
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Heimische Bauern und Bäuerinnen demonstrierten in Berlin. Sie forderten einen Kurswechsel in der Politik. „Zuhören, miteinander sprechen und Zukunftsperspektiven aufzeigen, muss die Richtung sein“, so der Landwirtevorsitzende Antonius Tillmann. Eine zeitgemäße Agrarpolitik bedürfe der ständigen Debatte und Rückkopplung gemeinsam mit den Betroffenen auf Augenhöhe. Und der Staat müsse seinen Bürgern Eigenverantwortung zutrauen.

Kreis Höxter/Berlin (red). „Jungbauer sucht Zukunft“, „Gesetze und Regeln ohne Verstand – erst stirbt der Bauer, dann das Land“, „Bauern sind nicht die Prügelknaben der Nation“, „Arbeit muss sich lohnen“, Bäuer*innen und Gesellschaft – gemeinsam gegen das Höfesterben – diese Sprüche waren bei der Großdemo am Montag (15.1.2024) in Berlin zu lesen. 

Die Demonstration des Deutschen Bauernverbandes mit über 30.000 Teilnehmern vor dem Brandenburger Tor war der Höhepunkt der zurückliegenden Aktionswoche der Bauernproteste. Über 700 Bauern und Bäuerinnen aus Ostwestfalen-Lippe – demonstrierten in der Bundeshauptstadt. Mehr als 150 Teilnehmer waren aus dem Kreis Höxter dabei, zwei Busse vom Landwirtschaftlichen Kreisverband und ein Bus mit Unternehmern aus dem Mittelstand im Kreis Höxter.

Bauern, Unternehmer, Handwerker

Landwirtschaft, Transport- und Logistikgewerbe sowie andere unterstützende Berufsgruppen wie das Handwerk protestierten gemeinsam gegen die Steuererhöhungspläne der Bundesregierung beim Agrardiesel und der Doppelbelastung durch CO2-Maut und Diesel.

Unmut der Bauern seit den letzten Jahren und Jahrzehnten angestaut

Unzählige Gesetze, Beschlüsse, Auflagen - Regelungswurt und eine überbordende Bürokratie in den letzten Jahren und Jahrzehnten - habe den Landwirten und ihren Familien die Luft zum Atmen immer dünner werden lassen. Die Sorge um ihre Zukunft und die ihrer Höfe ist groß. „Die Politik ist desaströs“, bringt es Antonius Tillmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter auf den Punkt. Was nütze die größte Leidenschaft, wenn die Bauernfamilien nicht mehr von ihrer Arbeit leben könnten. Deshalb fanden in der vergangenen Woche flächendeckend unzählige Aktionen der Landwirte vor Ort und auf der Straße statt, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. 

Landwirte fordern Kurswechsel der Politik

In der Politik müsse sich vieles verändern, ist Tillmann überzeugt. „Wir brauchen eine Neuausrichtung - eine Politik mit Weitsicht und Fachkompetenz, die für die Menschen da ist, die zuhört, die Perspektiven aufzeigt.“ Der Vorsitzende findet klare Worte: „Es dürfen uns nicht immer nur Steine in den Weg gelegt werden.“ Es müsse Schluss sein mit dieser abgehobenen, realitätsfernen Verbotspolitik über den Köpfen der Landwirte hinweg. 

Die Landwirtschaft - vor allem der Nachwuchs brauche endlich wieder Perspektiven. „Wer meint zu wissen, was richtig ist und das durchsetzt ohne sich über die Praktikabilität und Folgen Gedanken zu machen, dürfe sich über die Proteste nicht wundern. Und wenn die Politik den Bauern weiter die Hoffnung nehme, mit ihrem Hof die eigene Existenz sichern, dann sieht der Vorsitzende große Probleme. „Junge Menschen ihre Perspektiven zu nehmen“, untermauert der Vorsitzende, das sei doch das Schlimmste, was es gebe. 

Tillmann: „Zuhören, miteinander sprechen und Zukunftsperspektiven aufzeigen, muss die Richtung sein.“

Eine zeitgemäße Agrarpolitik bedürfe der ständigen Debatte und Rückkopplung gemeinsam mit den Betroffenen auf Augenhöhe, so der Vorsitzende. Und der Staat müsse seinen Bürgern Eigenverantwortung zutrauen. Lippenbekenntnisse reichten nicht. Investitionen beispielsweise in Tierwohlställe seien mit hohen Kosten verbunden, ohne diese vom Markt vergütet zu bekommen. Beispielsweise hätte der Berufsstand eine gesellschaftlich gewünschte veränderte Tierhaltung mit mehr Tierwohl angeboten, doch eine Gegenfinanzierung erfolgte nicht. Der Vorsitzende: Jeder wolle mehr Tierwohl, aber keiner wolle dafür mehr bezahlen. Es fehle jegliche Planungssicherheit. 

Foto: VWL

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