Höxter (TKu). Die Radiologieabteilung im St. Ansgar Krankenhaus Höxter soll für drei Millionen Euro erweitert und verlegt werden. Dazu entsteht noch ein zweiter Kathedermessplatz, der den Anforderungen eines „Hybrid-Operationssaals“ entsprechen soll.
Kurze Wege für Patienten und Mitarbeiter und ein schnellerer und effizienter Ablauf sind der Grund für die Verlegung. Genutzt dafür wird der ehemalige Küchenbereich im St. Ansgar Krankenhaus, der nach der Fertigstellung der Großküche in Steinheim frei geworden ist und etwa 1000 Qudratmeter umfasst. Da die Kapazität des bislang vorhandenen LinksherzkathetermesspIatzes mit rund 2.000 Untersuchungen jährlich vollkommen ausgeschöpft ist, kommt im Laufe des Jahres im Erdgeschoss ein zweiter Messplatz hinzu.
2007 wurde der Kathedermessplatz im Krankenhaus Höxter unter der Leitung von Dr. Eckhard Sorges angesiedelt. Der neue zweite Messplatz soll von den Kardiologen und den Gefäßchirurgen gleichermaßen genutzt werden. Er dient nicht nur der Diagnostik von Gefäßerkrankungen‚ zum Beispiel Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), sondern auch der Therapie. „Bei einer Koronarangiographie beispielsweise werden Herzkranzgefäße aufgeweitet, die durch Gefäßverkalkungen oder Blutgerinnsel verengt oder verstopft sind“, erklärt Dr. Eckard Sorges, Chefarzt der Medizinischen Klinik I in Höxter.
Der zweite Messplatz sei nötig geworden, da die Eingriffe sehr zeitintensiv seien, ergänzt Dr. Sorges. Neben Dr. Eckhard Sorges wird auch Dr. Matthias Mende, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie, auf dem neuen Messplatz arbeiten. Mende ist auf die Aufdehnung von Blutgefäßen in den Unterschenkeln und den Füßen spezialisiert, wie sie beispielsweise bei Diabetikern häufig vorkommen.
Beide Chefärzte werden am neuen Kathetermessplatz zudem Gefäßstützen, sogenannte Stents, einsetzen, die den ungestörten Blutfluss durch zuvor verkalkte Gefäße gewährleisten. Der neue dafür vorgesehene Raum umfasst eine Größe von 70 Quadratmeter und ist mit Hygieneschleusen versehen, um den Anforderungen nach Norm für einen sogenannten Hybrid-Operationssaal zu erfüllen, sagte Sorges. Die Raumluft muss dazu noch gefiltert werden, um den Ansprüchen zu genügen. Der Messplatz soll im September geliefert werden und noch in diesem Jahr in Betrieb gehen.
Die Umbaumaßnahmen und die Anschaffung des Gerätes betragen etwa zwei Millionen Euro.
Eine weitere Baumaßnahme betrifft das Institut für Radiologie. Dieses soll im kommenden Jahr ins Erdgeschoss des St. Ansgar Krankenhauses verlegt werden, und zwar in unmittelbare Nachbarschaft zur Notfallambulanz. Das hat Vorteile für die Patienten: Wird beispielsweise ein Patient mit einem Verdacht auf einen Schlaganfall eingeliefert, so ist dieser Notfall von der Zentralambulanz schnell in der Diagnostik, die sich dann auf derselben Ebene befindet. "Wir nutzen den Umbau, um die Wege für Patienten und Mitarbeitende zu verkürzen, um so eine gezielte Behandlung schneller einleiten zu können", sagt Reinhard Spieß, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge.
Die Gesamtkosten für die Baumaßnahmen in der Radiologie werden auf rund drei Millionen Euro beziffert. Auch das im Jahr 2010 in Betrieb genommene Facharztzentrum direkt neben dem Krankenhaus wird in diesem Jahr nochmals erweitert: im Erdgeschoss wird ein zweiter Bereich für strahlentherapeutische Behandlungen fertiggestellt. Daran sind extrem hohe Auflagen bezüglich des Strahlenschutzes geknüpft, die in Kürze baulich umgesetzt werden, indem der sogenannte Strahlenbunker erweitert wird. Eine Strahlentherapie erhalten beispielsweise onkologische Patienten. Noch vor Jahren war eine solche Behandlung im Kreis Höxter gar nicht möglich. Etwa 600 Patientinnen und Patienten werden pro Jahr etwa 35 bis 40 mal bestrahlt, berichtet Dr. Sorges.
Fotos: Thomas Kube