Höxter (TKu). Mit einer feierliche Eröffnung ist die neue Medischule für Ergotherapie unterhalb der Weserberglandklinik eröffnet worden. Für den Geschäftsführer der anerkannten Medischulen in Deutschland, Michael Klören, war es ein ganz besonderer Anlass. Er ist ebenso froh wie der Landrat Friedhelm Spieker darüber, dass am Standort Höxter Ergotherapeutinnen und -therapeuten ausgebildet werden können. Die Lage sei dramatisch - die Zahlen verheerend: Es gäbe eine drastische Versorgungslücke und massenhaft unbesetzte Stellen in dieser Berufssparte.
Die Medischule möchte diese Versorgungslücke verringern, berichtet Klören. Die Schule in Höxter sein ganz hervorragend geeignet durch ihre Nähe zur Asklepios-Weserbergland-Klinik. Mit der großen Klinik im Rücken, die derzeit von Grund auf neu aufgebaut werde, könne die theoretische Ausbildung mit der Praxis gut verzahnt werden, sagt Klören. Die Ausbildung zum staatlich geprüften Ergotherapeuten/in dauert drei Jahre mit einem festgelegten und strukturierten Ausbildungsplan im Blockunterricht. Die Infrastruktur an der Medischule Höxter für die Ausbildung sei hervorragend. Klören dankte anschließend der neuen Schulleiterin Simone Wiemers aus Rimbeck dafür, dass sie die Leitungsfunktion übernommen habe. Michael Klören wünschte den Auszubildenden, die ausschließlich weiblich besetzt sind, einen guten Start.
„ET-1“ heißt der erste Kurs, in dem die zehn jungen Frauen die Ausbildung zur Ergotherapeutin begonnen haben. Pro Ausbildungsjahr sind zunächst 20 Ausbildungsplätze durch die Bezirksregierung Detmold für Höxter genehmigt worden. Im dritten Jahr können hier bis zu 60 Schülerinnen und Schüler alleine für den Bereich Ergotherapie ausgebildet werden. „Der Kreis Höxter ist um eine wichtige Ausbildungsstätte reicher“, sagte Landrat Friedhelm Spieker. Spieker hofft, dass die fertig ausgebildeten Therapeutinnen und Therapeuten in der Region bleiben und die Versorgungslücken vor Ort schließen. In diese Worte hakte auch Bürgermeister Alexander Fischer ein. Er warb ebenfalls für die Region. In der Großstadt seien die Mieten zu hoch und Lebensqualität nicht so gut wie auf dem Land. Hubert Loges vom Stiftungsvorstand der Weserberglandklinik ließ die Geschichte der vor mehr als 50 Jahren an die WBK angeschlossenen Therapieschule und die der WBK noch einmal Revue passieren.
Was der Beruf des Ergotherapeuten bedeutet, das erklärte Rainer Schmitt von der DVE-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen (Deutscher Verband der Ergotherapeuten). Er bemängelte den dramatischen Rückgang der Auszubildenden (30% Rückgang in den vergangenen zehn Jahren) bei gleichzeitig gestiegener Nachfrage und drängt auf eine weitere Verbesserung des Berufes. Der Ausbildungsberuf ist allerdings vor kurzem schon aufgewertet worden: Ab dem 2. Ausbildungsjahr besteht die Möglichkeit, ein ausbildungsbegleitendes Studium zum „Bachelor of Sience“ an der Hamburger Fernhochschule zu beginnen. Damit verkürzt sich der Studiengang auf sechs Semester und es sind zwei Abschlüsse nach vier Jahren möglich. Neu ist auch, dass das Land Nordrhein-Westfalen ab diesem Jahr 70 Prozent der Ausbildungskosten übernimmt und das auch rückwirkend zum 01. September 2018. Darüber hinaus gibt es weitere Finanzierungs-Möglichkeiten wie beispielsweise die Beantragung von Schüler-BAföG oder eines Bildungskredites des Bundes.
Die neue Schulleiterin Simone Wiemers stellte sich und ihren Werdegang den Anwesenden im Hörsaal näher vor. Für die Zukunft hat sich Wiemers noch Weiteres vorgenommen: Ergänzende Workshops, spannende Praxis-Projekte und Fortbildungen hat die 40-jährige für die Zukunft auf ihrer Agenda vermerkt, um so den Schülerinnen und Schülern die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Spezialisierung im Berufsbild und den Berufsalltag näher zu bringen. Bürgermeister Alexander Fischer dankte der 40-Jährigen mit einem Blumenstrauß. Nach den Grußworten lud Wiemers alle Gäste auf eine Besichtigung der Therapieschule ein.
Fotos: Thomas Kube