Höxter (TKu). Der „Corona-Virus“ ist momentan weltweit in aller Munde. Viren und Bakterien den Kampf angesagt haben Wolfgang Bathe und Maik Multhaup von der neugegründeten Firma „DESTECH – Desinfektionstechnik Höxter“. Das neue Unternehmen, das Anfang 2020 aus dem Sanitätshaus „reha team 3-Ländereck“ in Höxter hervorgegangen ist, hat ein revolutionäres Desinfektionsverfahren entwickelt, das zertifiziert und ausgezeichnet wurde und inzwischen weltweit angefragt ist. Ein Kunde von DESTECH ist auch der Fußball-Erstligist BVB. Während der FC Schalke seinen ersten Verdachtsfall eines Mitarbeiters vermeldet und die Fußball-Stadien wegen des aktuellen Versammlungsverbotes (über 1000 Personen) leer bleiben bei den kommenden Spielen, ist der bereits vor der Corona-Krise geschlossene Vertrag mit dem BVB wohl keine schlechte Idee gewesen. Doch sie sind bis Mitte dieses Jahres ausgebucht, und das nicht zuletzt wegen der Corona-Fälle. Doch auch für die von Corona betroffene Münchener Uniklinik lieferte Maik Multhaup die neuen Geräte in Verbindung mit dem speziellen ungiftigen Desinfektionsmittel. Bei dem in Höxter entwickelten Desinfektionsverfahren handelt es sich um das sogenannte Kaltnebelverfahren zur Hygiene-Aufbereitung von Medizinprodukten und Räumen. Dies geschieht mit einem Desinfektionsmittel auf Wasserbasis, das mit einem speziellen Verneblungsgerät im Kaltnebelverfahren angewendet wird. Seit Anfang diesen Jahres ist „DESTECH“ ein eigenes Unternehmen mit eingetragenen Markenrechten. 

Maik Multhaup aus Höxter-Lütmarsen und „reha-team-Geschäftsführer“ Wolfgang Bathe aus Höxter haben die Idee seit 2013 kontinuierlich vorangebracht. „Wir können inzwischen eine gesamte Intensivstation innerhalb kürzester Zeit komplett desinfizieren, ohne das Personen die Station verlassen müssten, das ist revolutionär“, sagt Wolfgang Bathe. Das vernebelte Mittel namens Veriforte ist ein schnellwirksames alkoholfreies, aldehyd- und parfumfreies Desinfektionsmittel auf Wasserbasis, das bedenkenlos eingeatmet werden kann, im Gegensatz zu den anderen Mitteln (wie man auf dem Foto erkennen kann, wo sich Wolfgang Bathe und Maik Multhaup in der Desinfektionskammer befinden). Das Mittel stammt vom Desinfektionsmittelhersteller Industry Solutions GmbH aus Salzburg und besteht zu 99,5% aus Wasser, zu 0,4% aus NaCl (Kochsalz) und zu 0,05% aus Natriumsalz. Das Kaltnebelverfahren haben Wolfgang Bathe und Maik Multhaup in gemeinsamer Zusammenarbeit mit der Firma Pfalz-Tec, dem medizinischen Labor Hannover und dem Desinfektionsmittelhersteller Industry Solutions GmbH aus Salzburg entwickelt. Die Befreiung von Keimen und Bakterien erfolge hocheffektiv und das mit lediglich einer Luftfeuchtigkeitserhöhung um 25%. „Das Medizinische Labor Hannover überwacht die Effektivität. Dort werden in regelmäßigen Abständen die durchgeführten Abklatschuntersuchungen ausgewertet und überwacht“, erklärt Multhaup. „Bei einem Testversuch nach einer herkömmlichen Wischdesinfektion eines Rettungswagens durch Fachpersonal waren immer noch Keime im Fahrzeug nachweisbar.

Mit dem Vernebelungsverfahren haben wir die Keime auf Null gesetzt“, ergänzt Maik Multhaup. Das Verfahren ist momentan sehr gefragt und das bereits weltweit. Bis Mai seien keine Nebelgeräte mehr verfügbar. „Nachfragen haben uns aus Südafrika, Shanghai, Rumänien oder auch der Tschechoslowakei erreicht“, sagt Wolfgang Bathe. Die stärkste Anfrage nach dem zertifizierten Verfahren komme momentan auch aus der Fleischindustrie. Im Einsatz war das Unternehmen DESTECH aufgrund der Corona-Fälle auch im Uni-Klinikum München. Aber selbst für den medizinischen Alltag ist eine funktionelle Hygiene gefragt: Besonders im Bereich der Rehatechnik und der Orthopädie werden Hilfsmittel von Patient zu Patient gegeben. Im Reha-Bereich betreut die Firma DESTECH derzeit 95 Sanitätshäuser in Puncto Hygiene. 2013 fing alles damit an, das Hygienestandards per Verordnung erfüllt werden sollten. Daraufhin haben Bathe und Multhaup das Kaltnebelverfahren entwickelt, das wenig später durch das ungefährliche Salzlaugen-Desinfektionsmittel VERIFORTE ergänzt wurde. 2014 wurden erste Testversuche mit dem Mittel, einem Vernebler nebst Kompressor gemacht. Im Jahr 2015 ist im Unternehmenssitz in der Grünen Mühle in Höxter für 13.000 Euro eine Desinfektionskammer mit Gerätesatz installiert worden, ein Jahr später wurde das Verfahren zertifiziert. 2018 wurde die Berufsgenossenschaft im Betrieb vom reha team 3-Ländereck darauf aufmerksam. Im Oktober erhielt das reha team 3-Ländereck die „Goldene Hand“, den Präventionspreis der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik. Schließlich haben Wolfgang Bathe und Maik Multhaup im Januar 2020 zusammen das aufstrebende Unternehmen „DESTECH – Desinfektionstechnik Höxter GmbH“ gegründet. „Seit dem rennen die uns die Bude ein“, erklärt Wolfgang Bathe. Weitere Informationen zum Unternehmen und dem Verfahren gibt es auch unter www.rehateam3laendereck.de/desinfektion.

Fotos: Thomas Kube