Höxter (TKu). Ein Höxteraner Original verschwindet: Über den „Dächern von Höxter“ prägte die Weserberglandklinik viele Jahrzehnte das Höxteraner Stadtbild und wurde somit zu einem inoffiziellen Wahrzeichen der Weserstadt. Erst jetzt merken die Höxteraner*innen, das sich über ihren Dächern etwas optisch verändert, denn das mehr als 400 Meter lange alte Klinikgebäude wird dem Erdboden gleich gemacht. Der Durchbruch wurde vollzogen. Das in den 1930er und 40er Jahren als Wehrmachtslazarett errichtete gelbe Gebäude fällt als erstes den Abbruchbaggern zum Opfer.
Der moderne Neubau der Asklepios-Weserbergland-Klinik ist bereits bezogen. Das 1997 errichtete ehemalige Altenheim „Weserblick“ bleibt stehen. Bis zum Spätsommer soll die stadtbildprägende Silhouette schon nicht mehr stehen. Organisiert wird der Abbruch der Weserbergland-Klinik von der Firma Linkamp Abbruch GmbH aus Anröchte. Mit der Entkernung der Zimmer ist das Abbruchunternehmen durch. Minibagger sind dazu sogar im gesamten Gebäude herum gefahren. Die Weserbergland-Klinik hat eine bewegende Geschichte, viele bekannte Personen kamen in dieses deutschlandweit führende Reha-Haus, darunter die Spieler der Fußball-WM von 1954, zahlreiche Bundesminister, Schauspieler und ausländische Politiker sowie auch Großadmiral Karl Dönitz, letztes Staatsoberhaupt des nationalsozialistischen Deutschen Reichs.
Zur Gründung eines Kur-Lazarettes hatte die Stadt Höxter 1937 das Grundstück in 220 Metern Höhe am Räuschenberg zur Verfügung gestellt. Bedingt durch den zweiten Weltkrieg sind die Bauherren nicht über einen Rohbau hinaus gekommen. Der erste Krankenhausbetrieb wurde durch die Bahn erst im Jahr 1948 aufgenommen. Als düster und unverputzt ist das Gebäude damals beschrieben worden, in dem 30 Patienten untergebracht waren. Zwei Ärzte waren hier zu der Zeit tätig. Im Jahr 1969 wurde der 9-geschossige Kliniktrakt samt Wirtschaftsgebäude fertig gestellt. Von 1981 bis 1985 ist die Klinik um eine Gymnastikhalle und weitere Funktionsgebäude erweitert worden. 1997 kam dann das ehemalige Bettenhaus und heutige Altenpflegeheim Weserblick hinzu. Der Asklepios-Konzern übernahm die WBK im Jahr 2002. Nach der Aufgabe der Orthopädie im Jahr 2015 sind die Neurologie und die Geriatrie die Schwerpunkte des Hauses.
Fotos: Thomas Kube