Höxter (red). Wenn bereits jede Sekunde zählt: Plötzlich auftretende Schmerzen oder Stechen in der Brust können schwere medizinische Ursachen haben. "Diese Symptome müssen umgehend untersucht werden, da sie auf einen Herzinfarkt oder auf eine andere gefährliche Herzerkrankung hindeuten können", sagt Dr. Eckhard Sorges, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin und Leiter der "Chest Pain Unit" am St. Ansgar Krankenhaus der KHWE. Nun ist die Brustschmerz-Notfallstation von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erneut rezertifiziert worden.
Damit gehört das Medizinische Zentrum zu den mehr als 200 Spezialstationen zur Behandlung des Herzinfarktes in Deutschland. "Dank der schnellen Diagnostik und Therapie vor Ort kann in vielen Fällen das Leben unserer Patienten gerettet werden", sagt Dr. Sorges. Dafür sorgt neben den Herzspezialisten auch extra ausgebildetes Fachpersonal.
Bereits seit 15 Jahren besteht zwischen dem St. Ansgar Krankenhaus und dem Rettungsdienst des Kreises Höxter die Vereinbarung, dass eine ständige Aufnahmebereitschaft, 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr, für alle Patienten mit Verdacht auf einen Herzinfarkt garantiert wird. 2013 wurde die "Chest-Pain-Unit" von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erstmalig zertifiziert, 2016 rezertifiziert. "Mit der Etablierung des Herzkatheterlabors neben der Intensivstation und einem weiteren neben der Notaufnahme, bestehen im St. Ansgar Krankenhaus kurze Wege in der Versorgung der Akutpatienten", sagt Wencke Orban, Leiterin des Herzkatheterlabors. Damit können die Herzspezialisten in einer Akutsituation sicher und schnell handeln.
Für eventuell notwendige herzchirurgische Eingriffe arbeitet die Klinik für Kardiologie am St. Ansgar Krankenhaus der KHWE eng mit den Herzzentren der Universitätsklinik Göttingen, dem HDZ Bad Oeynhausen und der Schüchtermann-Klinik Bad Rothenfelde zusammen. Mit allen drei Zentren ist die Klinik online verbunden, um im Notfall den Herzkatheterbefund direkt weiterleiten zu können und im "Herzteam" zu besprechen.
Bei Bedarf kann bei schwererkrankten Patienten der Transport sogar mit einer mobilen Herz-Lungen-Maschine oder Herzunterstützungssystemen erfolgen.
"Auch in Pandemie-Zeiten wie diesen sollte niemand Angst davor haben, ins Krankenhaus zu kommen oder den Rettungswagen zu rufen", appelliert Dr. Sorges an die Vernunft der Bevölkerung, "vor allem bei akuten Herzbeschwerden wie Druck hinter dem Brustbein, neu auftretende innere Unruhe, Luftnot oder unklaren Kreislaufproblemen." Bei einem Herzinfarkt bleibt den Ärzten nur sechs Stunden Zeit, um das akut verschlossene Herzkrankgefäß zu öffnen. Dr. Sorges: "Nur dann kann das Gewebe, das wegen des Gefäßverschlusses abstirbt, optimal gerettet werden."
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