Höxter (TKu). Die "Rallye OWL – Europa" – einmal Tschechien und zurück - ist wieder zurück in Höxter angekommen. Die Organisatoren Jan Bast und Henning Beckmann waren am Samstagabend froh, fast alle Teams bei der Zieleinfahrt in Höxter wieder begrüßen zu können. Das Team „Jürgen und Josef" mit ihrem mehr als 20 Jahre alten Passat befand sich noch in Gotha, als die Siegerehrung in Höxter am Bolzano bereits anlief. Ereignisreiche Tage liegen hinter den sieben Rallye-Teams. Die Rallye war mehr als nur ein Rennen, die alle Teilnehmer sehr genossen haben.

„Es war wie ein kleines Abenteuer“, berichtet Sandra Tegethoff mit einem Kompass und einer Landkarte in der Hand. „Die Landstraßen waren nicht immer so gut ausgebaut, wie wir es von Deutschland her kennen“, weiß Sandra Tegethoff zu berichten. Sie war gemeinsam mit ihrem Ehemann Frank unterwegs. Mit Fahrzeugen, die älter als 20 Jahre sein mussten und nicht teurer als 1999 Euro sein durften, wurde am Mittwochmorgen vom Bolzano in Höxter aus gestartet. Die Idealroute betrug etwa 1.600 Kilometer über Tschechien hin und wieder zurück. Autobahnen zu benutzen, war nicht erlaubt.

Bundesstraßen sollten vermieden werden und ein Navigationsgerät durfte ebenfalls nicht verwendet werden. Es war wie eine Zeitreise, auf der man sich zwischendurch sogar immer mal wieder begegnet ist, berichtet Rallye-Teilnehmer Arne Dubbert aus Paderborn. Fernab der großen Städte gab es viel zu sehen, vor allem die Landschaft habe immer wieder ein imposantes Bild abgegeben. Das Wetter war bereits am ersten Tag nicht zu toppen. Unterwegs bei Sonnenschein und 35 Grad Celsius ohne Klimaanlage an Bord sei die Fahrt nicht immer leicht, aber einzigartig gewesen, berichtet Dubbert, der gemeinsam mit seinem Teampartner Dorian Lange in einer Mercedes-Limousine (260 SE S-Klasse – Baujahr 1985) unterwegs war. Mit so einem ähnlichen Modell sind schon Altbundeskanzler Helmut Kohl und andere Staatsmänner gefahren worden, weiß Dubbert zu berichten.

Auf dem Weg zu den Etappenzielen gab es immer mal wieder einige Zwischenziele, wo die Teams als Beweis ein Foto liefern mussten. So ein Zwischenziel war beispielsweise der Getränkehandel der Höxteraner Unternehmensfamilie Waldhoff in der der Stadt Marienbad. Hier galt es, eine Kiste Bier einer bestimmten Marke zu kaufen und mit nach Höxter zu bringen. Große Zwischenfälle ereigneten sich unterwegs zum Glück nicht. Einmal musste eine Fahrzeugbatterie nach einem Defekt ausgetauscht werden und ein Autoschlüssel habe einen Defekt erlitten, berichtet Jan Bast. Bekanntschaft mit Blitzern wurden auch schon mal unfreiwillig geschlossen. Den größten Defekt, der allerdings für den Rest des Rennens kompensiert werden konnte, hatte das Team Jenny und Steffen Hungermann aus Altenbeken zu verzeichnen. Als sie am ersten Rallyetag in Dresden ankamen, fiel ihnen auf, dass ihr Fahrzeug mehr Kühlwasser als Benzin verbrauchte. Den Defekt konnte das Team jedoch kompensieren, indem sie von da an genügend Kühlwasser mit sich führten. Alle 70 Kilometer musste nun pausiert und Kühlwasser nachgegossen werden.

Die Initiatoren des Rennens, Henning Beckmann und Jan Bast, auch bekannt von den Red-Horse-Partys in der Region, erreichten den Zielort am Bolzano mit ihrem 23 Jahre alten silberfarbenen Mercedes 220 mit 150 Pferdestärken und 290.000 Kilometern auf dem Tacho als Erste. Das Team fuhr allerdings außer Konkurrenz mit. Das Fazit von Jan Bast und Henning Beckmann fiel sehr positiv aus. Es habe richtig Spaß gemacht - mehr als zuvor gedacht. Eine Wiederholung in ähnlicher Form sei bereits für Fronleichnam 2019 schon vorgemerkt, berichtet Jan Bast. Die Siegerehrung wurde am Samstagabend am Bolzano vollzogen. Beim Rennen ging es nicht darum, wer die Strecke als Schnellstes schafft, sondern wer als Nächstes an eine zuvor festgelegte Durchschnittsgeschwindigkeit heran kommt. Diese Geschwindigkeit lautete 47,5 Kilometer pro Stunde und wurde erst bei der Siegerehrung von Henning Beckmann bekannt gegeben.

Den ersten Platz holten sich Werner Kumlehn und Jutta Stobbe aus Holzminden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 46,41 km/h. Platz Zwei ging an Arne Dubbert und Dorian Lange aus Paderborn mit einer Geschwindigkeit von 45,57 km/h und Platz Drei erzielte das Team „Tegethoff“, bestehend aus dem Ehepaar Sandra und Frank Tegethoff aus Höxter mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 44,29 km/h. Team „Tegethoff“ hatte mit 1610 Kilometern auch die längste Strecke gefahren. 1516 Kilometer war die kürzeste Gesamtstrecke, die ein Team für den Weg benötigte. Für die ersten drei Sieger gab es Pokale, den edlen Sekt gab es anschließend für alle Teilnehmer. Zum Abschluss stießen die Rallye-Teilnehmer mit ihrem Glas Sekt gemeinsam auf das Erlebte an.

Fotos: Thomas und Simone Kube sowie Sandra Tegethoff