Marienmünster (red). Das kann kein Zufall sein. Genau am Welttag der Poesie bekommt die Kulturstiftung Marienmünster eine gute Nachricht aus Berlin. Ihr Bewerbungskonzept ist angenommen. „Damit haben wir die Chance bis 2030 insgesamt bis zu 1,5 Millionen Euro an Kulturförderung zu erhalten“, freut sich Kulturstiftungsvorstand Hans-Hermann Jansen.

Der Bund sucht nach neuen Wegen, den bestehenden antidemokratischen Tendenzen etwas entgegenzusetzen und hat dazu das Förderprogramm Aller.Land mit einem Gesamtvolumen von 69,4 Millionen Euro aufgelegt. „Über einen Zeitraum von sechs Jahren sollen sich dort längerfristige und beteiligungsorientierte Kulturvorhaben entwickeln, sowie neue Allianzen zwischen Kultur und Demokratiearbeit, politischer Bildung und Regionalentwicklung entstehen“, erklärt Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Menschen und Institutionen in den Regionen erhielten die Gelegenheit, zusammen mit Partnerinnen und Partnern aus Kultur, Kommunen und Zivilgesellschaft Veränderungen in ihrer Nähe anzustoßen und stärker an den Entscheidungen teilzunehmen, die sie betreffen.  Aller.Land ist ein Förderprogramm für Kultur und Demokratie, das sich ausschließlich an ländliche und insbesondere strukturschwache Regionen richtet.

„Der Kreis Höxter mag als strukturschwach gelten, aber er verfügt über ein reiches literarisches Erbe, das wir ins Zentrum unseres Handelns stellen wollen“, erklärt Projektleiterin Maja Machalke (21). „August Heinrich Hoffmann von Fallersleben aus Corvey, Peter Hille aus Erwitzen und auch Friedrich Wilhelm Weber aus Alhausen, sie alle haben etwas zum demokratischen Diskurs beizutragen, den wir so wiederbeleben wollen“, ergänzt Projektleiterin Helena Haverkamp (22). Die beiden Studentinnen sind zwei junge Aktivposten innerhalb der Kulturstiftung. Unter dem Projektnamen „Starke Worte - Starke Orte“ sollen vor allem junge Menschen angesprochen werden.

Früher gab es literarische Gesellschaften, die das Erbe der heimischen Dichter gepflegt und in die allgemeine gesellschaftliche Diskussion eingebracht haben. „Nur weil diese Vereinigungen in die Jahre gekommen sind, hat ja das Werk der Literaten nichts an seiner Aktualität eingebüßt, aber wir müssen neue Wege finden, um sich damit auseinanderzusetzen und genau das wollen wir mit dem Konzept erreichen“, erläutert Jansen.

Das Vorhaben stößt auf große Resonanz. „Demokratische Bildung ist eine wichtige Zukunftsaufgabe und ich beglückwünsche die Kulturstiftung für ihr außerordentliches Engagement“, sagte Landrat Michael Stickeln bei der offiziellen Projektvorstellung. „Die Kulturstiftung ist ein wichtiger kultureller und gesellschaftlicher Impulsgeber, der weit über die Ortsgrenzen hinaus strahlt und bei dem diese Aufgabe gut angesiedelt ist“, betonte Marienmünsters Bürgermeister Josef Suermann. „Vor allem bietet das Konzept der starken Worte und starken Orte auch eine Chance, Ortschaften einzubinden und neue Impulse an das Ehrenamt zu geben“, sieht Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka großes Potenzial für die Entwicklung im ländlichen Raum. „Aller.Land ist ein Modellvorhaben, das auf Kreativität und neue Wege setzt, seitens der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung werden wir diese Aktion mit unserem Know-how gerne unterstützen“, kündigte GfW-Geschäftsführer Michael Stolte an.

Nachdem die Bewerbungsphase überstanden ist, geht es nun darum, mit dem Projekt in den Recall zu kommen, wie man es bei einer Castingshow sagen würde. Von 115 Einsendungen waren 96 Projekte zugelassen worden, die sich über ein Jahr lang bewähren müssen. Dafür steht ihnen jeweils 40.000 Euro zur Verfügung. Für die Hauptförderphase bis 2030 werden jedoch nur 30 Projekte zugelassen. Hier will die Kulturstiftung unbedingt dabei sein.

Den Auftakt macht die Aktion „Starke Worte - Starke Orte“ mit einem großen Fest der Demokratie. Es findet über Pfingsten am Sonntag, 19. und Montag, 20. Mai mit Musik, Diskussion, Literaturkino, Kunst und Kreativbereichen in und um die Abtei Marienmünster statt.

Foto: Kulturstiftung