Höxter (TKu). Landesgartenschau 2023: Die Entscheidungsträger in der Stadt und im Kreis Höxter stehen der Bewerbung für die Landesgartenschau im Jahr 2023 nicht nur positiv gegenüber, sie brennen gar auf diese „einmalige Chance“. Nachdem nun die Pläne für die mögliche Bewerbung bekannt geworden sind, gilt es auch die Bevölkerung auf dieser Reise mitzunehmen. Etwa 200 interessierte Bürgerinnen und Bürger haben am Samstagnachmittag gemeinsam mit den Verantwortlichen der Politik, der Planungsfirma, einigen Verwaltungsmitarbeitern und Kirchenvertretern die Bewerbung für dieses Großprojekt in der Aula des König-Wilhelm-Gymnasiums diskutiert.

Bei diesem Termin war die Meinung der Bürgerinnen und Bürger gefragt. „Es geht nur gemeinsam“ - darin sind sich alle einig. Die Landesgartenschau könne nur erfolgreich sein, wenn sie von allen Bürgern mit Überzeugung unterstützt werde, stellte Bürgermeister Alexander Fischer in seiner Rede klar. Im läge sehr viel daran, das Thema möglichst breit und umfassend zu diskutieren. Dennoch müsse man Chancen und Risiken gegenüber stellen und genau gegeneinander abwägen. Neben Bürgermeister Alexander Fischer und Baudezernentin Claudia Koch warben noch Professor Dr. Klaus Töpfer, MdB Christian Haase, MdL Matthias Goeken, Kreisdirektor Klaus Schumacher, Viktor Herzog von Ratibor, Prof. Hans-Peter Rohler von der Hochschule OWL, Kirchenvorstand Josef Kowalski sowie die Bürgermeister der Städte Bad Lippspringe Andreas Bee und Rietberg André Kuper für das Großprojekt. André Kuper, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Rietberg und Mitglied im neu gewählten Landtag NRW und der Bad Lippspringer Bürgermeister Andreas Bee berichteten über die Erfahrungen ihrer beiden Städte mit der Landesgartenschau und die seien durchweg positiv. Doch wenn nicht alle Bürger an einem Strang ziehen, würde „ein Desaster“ folgen, erklärte André Kuper.

Parkplätze seien für das Projekt ein wichtiges Thema, erklärte Kuper in seinem Impulsvortrag. Die Stadt Rietberg bildete für ihre Landesgartenschau 2008 insgesamt 120 Parkführer aus. Investiert hat die Stadt insgesamt zehn Millionen Euro. An Fördermittel gab es vom Land etwa fünf Millionen gesponsert. An Spenden wurden nochmals eine Millionen Euro gesammelt. Mit der neu gegründeten LGS-Rietberg-Park 2008 GmbH sowie dem eigens gegründeten Förderverein konnten "einmalige Naturschutzprojekte und Wirtschaftsförderungen" realisiert werden, so Kuper. "Es wird höchste Zeit, dass wir die LGS bekommen", erklärte der Ehrenbürger der Stadt Höxter und ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer. Man könne Leuchtturmprojekte schaffen, die sich mit dem Weltkulturerbe verbinden ließen, so Töpfer. Die Ausgrabungsstätten in Corvey sowie die Natur- und Kulturdenkmäler ließen sich nach der Meinung von Klaus Töpfer gut in die Landesgartenschau mit einpflegen. Professor Hans-Peter Rohler meinte, es gäbe ein hohes Potenzial an kreativen Menschen. Vorteil seien auch die 400 Studierenden an der Hochschule OWL, die in das Projekt eingebunden werden können und sollten. Sogar der Botanische Garten könne in das Großprojekt integriert werden, erklärte Rohler.

Das Landschaftsarchitekten-Büro Heuschneider aus Rheda-Wiedenbrück präsentierte ihre Ergebnisse zu den ersten Untersuchungen, auf welchem Gelände die Landesgartenschau stattfinden könne. Die mögliche nutzbare Fläche erstreckt sich auf mehreren Kilometern von der Freizeitanlage am Höxter-Godelheimer Freizeitsee, über die Wallanlage der Höxteraner Altstadt beidseitig an der Weser entlang bis hin nach Corvey. Über die Chancen und die Risiken diskutierten anschließend die Bürgerinnen und Bürger im Dialog mit den Verantwortlichen. Die Meinungen waren durchweg positiv. Viele erhoffen sich mit der Realisierung des Projektes eine verbesserte Außendarstellung für Höxter und die gesamte Region aber auch eine verbesserte Infrastruktur und ein breit gefächerteres Angebot, insbesondere für jüngere Menschen. Ins Spiel gebracht wurden von den Besuchern aber auch Ideen wie eine Gondel zum Flugplatz oder ein Ausstellungsschiff auf der Weser. Es gab auch Bedenken anzumelden. „Was passiert bei einem nicht vorhersehbaren Hochwasser?“ oder: „Bleiben die bislang frei zugänglichen Bereiche wie die Wallanlagen auch ohne Bezahlung betretbar?“. Bürgermeister Alexander Fischer appellierte zum Abschluss an alle, mitzumachen. Man dürfe nun nicht abwarten. Die Realisierung des Projektes funktioniere nur gemeinsam.

Fotos: Simone Kube