Ovenhausen (TKu). Auf einen Kaffee mit... dem ersten Vorsitzenden Andreas Massmann vom Heimat- und Schützenverein Ovenhausen von 1575 e.V.. Wir haben uns mit Andreas Massmann und der zweiten Schriftführerin Grit Winkelhahn getroffen, um mal einen Einblick in ein umfangreiches, teures, aber dafür sehr nachhaltiges Projekt im Sinne der Umwelt zu erhalten. Die stellvertretende Bürgermeisterin Andrea Dangela hat das Projekt des Heimat- und Schützenvereins beim Ovenhäuser Schützenfest vor wenigen Wochen sehr gelobt. Das nachhaltige Denken und Handeln hat sich für den Heimat- und Schützenverein Ovenhausen von 1575 e.V. ausgezahlt. Der Traditionsverein, der mit seinem Energiekonzept für das Vereinsheim beim „Klima-Sieger Wettbewerb“ des kommunalen Netzbetreibers Westfalen Weser Energie GmbH in diesem Jahr den ersten Platz belegt und 25.000 Euro gewonnen hat, möchte das Ovenhäuser Schützenhaus der Umwelt zuliebe umbauen. Auch die Energiekosten spielen für den 450 Mitglieder starken Verein eine große Rolle. Etwa 5000 Euro jährlich würden die Energiekosten für den Heimatschützenverein betragen, wie der erste Vorsitzende Andreas Massmann bei unserem Besichtigungstermin im Schützenhaus mit Schießstand an der L755 nahe dem Dreiort erklärt. In diesem Jahr dürften die Kosten aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise noch deutlich höher sein, ergänzt Massmann.
Bereits 2021 hat sich der Heimat- und Schützenverein Ovenhausen erfolgreich beim „Klima-Sieger Wettbewerb“ beworben und eine Anschubfinanzierung für das Energiekonzept erhalten. Dieser Gewinn wurde mit einem 25-prozentigen Eigenanteil des Vereins dazu benutzt, einen Energieberater zu engagieren, der das Schützenhaus aus energetischer Sicht einmal genauer unter die Lupe nimmt. Schwierig sei es gewesen, überhaupt einen Fachmann für diese Aufgabe gewinnen zu können, da die Auftragsbücher voll seien, sagt Andreas Massmann. Gefunden hat der Verein seinen Energieberater schließlich im 55 Kilometer entfernten Moringen nahe Northeim. Dieser hat daraufhin eine ausführliche Bewertung erstellt, die der Heimatschützenverein beim diesjährigen Wettbewerb der Westfalen Weser Energie GmbH eingereicht hat – Mit Erfolg! Der Verein errang mit dem Konzept einer klimatechnischen und energetischen Sanierung den ersten Platz, der mit 25.000 Euro dotiert ist. Das mehr als 50 Jahre alte Vereinsheim ist in die Jahre gekommen. Zur Zeit seiner Erbauung habe man sich keine Gedanken über ressourcensparendes Bauen gemacht, weiß der erste Vorsitzende zu berichten. Die Ziele seien klar vorgegeben. Auf der nächsten Mitgliederversammlung sollen die geplanten Umbaumaßnahmen vorgestellt und dessen Umsetzung nach dem ausgearbeiteten Konzept in einer Abstimmung beschlossen werden.
Vieles wolle der Verein auch in Eigenleistung umsetzen, weil zahlreiche Vereinsmitglieder in unterschiedlichen handwerklichen Bereichen tätig sind und sich daher professionell einbringen können, erklärt Andreas Massmann. Als eine der ersten Maßnahmen soll die Decke im Altbau des Vereinsheimes gedämmt werden, so wie es bereits durch eigene Mittel im Hauptsaal vor Corona erfolgt ist. Die sehr dunkle Holzdecke möchte der Verein zudem noch heller gestaltet haben, ähnlich wie im Hauptsaal. Auch die Erneuerung der etwa 25 Jahre alten Gasheizung habe oberste Priorität. Der Verein werde die Heizungsanlage, die sich auf dem Dachboden des Gebäudes befindet, einschließlich mehrerer Pumpengruppen, erneuern. Eine Ansteuerung der Heizungsanlage über Smart Home ist vorgesehen, die zukünftig erlaubt, die Heizung extern zu steuern sowie einzelne Räume gezielt zu beheizen. „Von Gas als Brennstoff wollen wir uns wenn möglich verabschieden“, sagt Massmann. Der Austausch von alten Fenstern im Hauptsaal soll den positiven Effekt der Einsparungen durch die neue Heizungsanlage noch verstärken. Das energetische Einsparpotential der 30 Jahre alten Fenster halte sich jedoch in Grenzen, sagt Massmann und zitiert dabei den vom Verein engagierten Energieberater. Die meiste Wärme gehe laut dem Fachmann über den Dachbereich verloren.
Der Strom für das Gebäude könne in Zukunft durch die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage inklusive Speicher zum Großteil selbst erzeugt werden, führt Andreas Massmann näher aus. Aber auch im Vorraum des Schießstandes soll einem Energieverlust durch die Installierung einer besseren Dämmung entgegengewirkt werden. Das Gesamtkonzept wurde durch den Energieberater in sieben Maßnahmenpaketen zusammen gefasst, die schrittweise aufeinander aufbauen. Der absolute Energiebedarf würde sich nach der Umsetzung aller sieben Maßnahmenpakete von über 100.000 Kilowattstunden auf etwa 10.000 Kilowattstunden und somit um über 90 Prozent senken lassen. Die Gesamtinvestitionssumme für die energetischen Sanierungsmaßnahmen betragen 59.000 Euro. 8000 Euro davon wäre die Mindestsumme an Eigenanteil. Man rechne laut Gutachten mit etwa 370 Arbeitstunden, die bei Eigenleistung des Vereins wiederum eine erhebliche Reduzierung der Gesamtsumme bedeuten würde. Der gesamte Vorstand nebst Verein um Andreas Massmann und die zweite Schriftführerin Grit Winkelhahn freut sich schon auf die Umgestaltung, die demnächst angegangen wird.
Fotos: Thomas Kube