Höxter (TKu). Der Freundschaftsbund Herminia Höxter hat am vergangenen Wochenende sein 100-jähriges Stiftungsfest-Jubiläum gefeiert, mit einem Festakt, einer Kranzniederlegung, einer Stadtführung und einem feierlichen Kommers. Mit Stolz blickten die Mitglieder der traditionsreichen Studentenverbindung auf ein Jahrhundert voller Geschichte, Wandel und gelebter Gemeinschaft zurück, von der Gründung im Jahr 1925 bis in die Gegenwart. Mit einer Kranzniederlegung am Denkmal von Carl Möllinger wurde dem Gründer der früheren Baugewerkeschule Höxter und den verstorbenen Mitgliedern gedacht. Dabei erinnerten sie auch an die enge historische Verbindung zwischen der Verbindung, der Hochschule und der Stadt Höxter.
Am Samstagabend versammelten sich rund 150 Gäste zum Festkommers im Hotel Niedersachsen (Villa Corbie). Nach dem feierlichen Einzug der Chargen folgten die Festreden, Gratulationen und der traditionelle Walzertanz der Abordnungen in Uniform sowie ein gemeinsames Gruppenfoto vor der alten Bauschule, jenem Ort, an dem die Geschichte der Herminia vor 100 Jahren begann. Elf Verbindungen mit 29 Mitgliedern chargierten in studentischer Festtracht. Der Abend mündete in einen festlichen Ball mit Tanzmusik, bei dem die Gäste bis spät in die Nacht feierten. Insgesamt nahmen 18 befreundete Studentenverbindungen und Vereine aus ganz Deutschland teil, darunter Abordnungen aus Wilhelmshaven, Bremen, Kassel, Detmold und Holzminden. Diese starke Resonanz verdeutliche den Stellenwert, den der Freundschaftsbund Herminia innerhalb des bundesweiten Netzwerks studentischer Gemeinschaften besitzt, sagte der erste Vorsitzende (der sogenannte Präside) Alexander Frank alias Hermann.
Unter den Gästen befanden sich die stellvertretende Landrätin Magdalena Vollmert, die stellvertretende Bürgermeisterin Andrea Dangela und der Vorsitzende des Regionalrats OWL Heinz-Günter Koßmann sowie viele weitere Gäste aus Politik und Gesellschaft. In ihrer Ansprache betonte Andrea Dangela die Bedeutung der Verbindung für das studentische und gesellschaftliche Leben in Höxter. Sie würdigte das Engagement des Bundes über Generationen hinweg und hob hervor, dass die Herminia seit ihrer Gründung für Werte wie Freundschaft, Offenheit und Zusammenhalt steht. Zudem bekräftigte sie die Wichtigkeit des Hochschulstandortes Höxter, der seit über 160 Jahren fester Bestandteil der Stadt sei und für Bildung, Forschung und Zukunft stehe. Ein Höhepunkt des Festakts waren die Ehrungen langjähriger Mitglieder: Aloys Spindeldreier alias Manta und Bernd Breimann alias Ikarus I wurden für ihre 50-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt Armin Lennartz alias Ikarus II die Ehrendoktorwürde „Doctor cerevisiae“ (Doktor des Bieres) verliehen.
Die Geschichte des Freundschaftsbundes Herminia spiegelt zugleich ein Stück Stadt- und Hochschulgeschichte wider. Gegründet wurde die Verbindung 1925 an der damaligen Baugewerkschule Höxter, zwei Jahre später erfolgte die Umbenennung zur freien Burschenschaft Herminia. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Verbindung aufgelöst, da sie sich weigerte, eine NS-Kameradschaft zu werden. Stattdessen führten die Mitglieder ihre Gemeinschaft als Feuerwehrverein fort und versteckten ihre Fahnen auf einem Bauernhof. Nach dem Krieg erfolgte 1949 die Wiedergründung, 1973 der Austritt aus dem Dachverband BDIC - ein Schritt, der später die Aufnahme von Frauen in die Verbindung ermöglichte. In den 1990er Jahren wandelte sich die Herminia weiter: 1992 erhielt sie ihren heutigen Namen „Freundschaftsbund Herminia Höxter“ und gründete den Trägerverein Herminenhaus e.V., der das Verbindungshaus an der Schlesischen Straße 5a verwaltet. Dieses Haus dient bis heute als Veranstaltungsort, Verbindungshaus und Wohnheim für bis zu fünf Studierende.
„Wir blicken mit Stolz auf unsere Geschichte zurück“, sagte Oliver Pöpperling vom Freundschaftsbund. „Herminia steht seit 100 Jahren für Freundschaft, Offenheit und Gemeinschaft über Generationen hinweg.“ Der Bund zählt heute rund 140 Mitglieder und versteht sich als überkonfessionelle, politisch neutrale Gemeinschaft. Im Mittelpunkt stehen gegenseitige Unterstützung im Studium, lebenslange Freundschaften und gesellschaftliches Engagement. Zum Jahresprogramm gehören neben akademischen Vorträgen und sozialen Aktionen auch traditionelle Veranstaltungen wie die Semester-Antrittskneipe und das Stiftungsfest. Dabei steht stets der Gedanke im Vordergrund, Studierenden in Höxter eine Gemeinschaft und Orientierung zu bieten. Weitere Infos gibt es auch im Internet unter: fb-herminia.de
Fotos: Thomas Kube