Höxter (TKu). Noch bis September läuft in der Marienkirche in Höxter eine Kunstausstellung, bei denen Fluchtgeschichten im Fokus stehen. Die Ausstellung der Detmolder Künstlerin Doris Lemberg-Hinsenhofen trägt den Namen „Flüchtig“. Das Thema Vertreibung, Hunger und Verfolgung wird dabei auf eine künstlerische Weise beleuchtet. Auf weißen Stoffsegeln, die in der Kirche in Augenhöhe hängen, stehen Geschichten auf Deutsch oder Arabisch geschrieben, in denen Geflüchtete ihre Erlebnisse schildern.
Offiziell eröffnet wurde die Ausstellung nun von der Künstlerin selbst, von dem aus dem Irak geflüchteten und heute in Detmold lebenden Bilal Alschemari sowie durch Pfarrerin Astrid Neumann im Rahmen eines Gottesdienstes der evangelischen Weser-Nethe-Kirchengemeinde Höxter. Die Ausstellung der Detmolder Künstlerin Doris Lemberg-Hinsenhofen existiert seit Herbst 2015. „Sie sind geflohen vor Vertreibung, Hunger und Verfolgung. Vertrieben aus Litauen 1945 oder aus Syrien 2016 - Geflohen zu Fuß oder per Schlauchboot. Es geht hier um die Auseinandersetzung mit der Situation, seine Heimat verlassen zu müssen und den Aufbruch ins Ungewisse“, berichtet die Künstlerin Doris Lemberg-Hinsenhofen.
„Menschen aus verschiedenen Kulturen, haben ihre Hoffnungen, Gefühle, Träume - aber auch ihre Erfahrungen, oder auch ganz sachlich die Ereignisse auf Stoffsegel geschrieben. Die Menschen kommen aus unterschiedlichen Ländern und Generationen“, ergänzt die Künstlerin. Für neue Geschichten liegen unbeschriebene Segel in der Marienkirche in Höxter aus, auf denen Besucher ihre Fluchtgeschichte schreiben können. Die Installation werde sich verändern. Neue Aspekte, Erlebnisse, Geschichten, Wünsche, Erinnerungen kämen hinzu und würden die Ausstellung ergänzen - Sie werde wachsen, sagt Doris Lemberg-Hinsenhofen. Die Künstlerin ist in der Flüchtlingshilfe in Detmold aktiv. Die Ausstellung hat sie gemeinsam mit Geflüchteten in einer Detmolder Erstaufnahmeeinrichtung selbst entwickelt.
Noch bis September können die Fluchtgeschichten in der Marienkirche nachgelesen werden. Doris Lemberg-Hinsenhofen übt ihre künstlerische Tätigkeit seit 1977 aus, nachdem sie u.a. ein Jahr bei Bildhauer Josef Rikus aus Paderborn gelernt hat. Danach arbeitete sie zwei Jahre bei einem Restaurierungsunternehmen und begleitete ab 1985 diverse Workshops in den Sparten Malerei, Bildhauerei, Aktzeichnen und Aktmodellieren. Lemberg-Hinsenhofen nimmt seit 2008 an den „offenen Ateliers Lippe“ teil und ist Mitglied im Künstlerinnenforum OWL, bei „pickArt“ und als Gründungsmitglied bei der „Produzentengalerie 13.14“ in Detmold. Sehr angetan von der Ausstellung waren auch die ehemalige Bürgermeisterin Frau Dorothea Baumgarten und ihr Mann Dieter, die sich die Ausstellung nach der Messe ansahen.
Fotos: Thomas Kube
