Höxter/Würgassen (red). Zum in Würgassen geplanten Bereitstellungslager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll haben sich SPD-Bundestagskandidat Uli Kros, der SPD-Vorsitzende im Kreis Höxter Helmut Lensdorf und der stellv. Bürgermeister von Beverungen, Roger van Heynsbergen mit den beiden Bundestagsabgeordneten Johannes Schraps (Niedersachsen) und Esther Dilcher (Hessen) ausgetauscht. Das Treffen diente dazu, die gemeinsame Positionierung der SPD im Dreiländereck zum geplanten ZBL in Würgassen deutlich zu machen. Die beiden Abgeordneten und der heimische SPD-Bundestagskandidat Dr. Ulrich Kros stellten noch einmal klar, dass der Standort Würgassen aus ihrer Sicht ein ungeeigneter Standort für ein Logistikzentrum zur Belieferung des einzigen genehmigten Endlagers für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll ist. "Nach allen Informationen, die uns vorliegen, sehen wir in den verschiedensten Bereichen, die für eine Standortauswahl zu betrachten sind, große Schwächen hinsichtlich des ehemaligen AKW-Standortes Würgassen. Wir sehen nach wie vor nicht, warum mit Würgassen ein über 100 km von Schacht Konrad entfernter Standort zur Bereitstellung ausgewählt wurde. Auch die geologischen Aspekte, Fragen des Hochwasserschutzes und der Strahlenbelastung sind aus unserer Sicht nicht ausreichend geklärt", so die drei SPD-Politiker unisono.

Durch den regelmäßigen Austausch mit den Abgeordneten aus den beiden angrenzenden Bundesländern ist die SPD Höxter immer ausgezeichnet über den aktuellen Sachstand zum ZBL informiert. "Als SPD im Kreis Höxter haben wir sehr wohl wahrgenommen, dass es SPD- Bundestagsabgeordnete waren, die dafür gesorgt haben, dass die Thematik Würgassen und somit das Logistikzentrum im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages diskutiert wurde. Esther Dilcher und Johannes Schraps haben im Bundestag frühzeitig ihre klare, ablehnende Position zu Würgassen deutlich gemacht und erklärt. Wie aus dem Protokoll der betreffenden Sitzung hervorgeht äußerte sich beispielsweise Johannes Schraps, der für ein Rederecht in dieser Sitzung extra kurzzeitig Mitglied im Umweltausschuss wurde, sehr kritisch zu den Logistikplanungen zu Würgassen. Die Grünen hingegen äußerten als einzige Partei Zustimmung zum Standort Würgassen und explizit auch zu den Auswahlkriterien. Das hat uns schon sehr überrascht", so Helmut Lensdorf, Vorsitzender der Höxteraner SPD.

"Noch viel mehr hat uns jedoch der Auftritt der Umweltpolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag Marie Luise Dött aus Oberhausen erstaunt. Die geborene Höxteranerin tritt hier vor Ort mit den hiesigen CDU-Abgeordneten und Kandidatinnen und Kandidaten auf und stellt die Notwendigkeit eines Logistikzentrums an sich in Frage. Frau Dött scheint offensichtlich jedoch vergessen zu haben, dass sie es war, die mit dem heutigen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet das Logistikzentrum zu Beginn der Legislatur im Koalitionsvertrag der großen Koalition mit verhandelt hat", so Bundestagskandidat Uli Kros. "Auch wir Sozialdemokraten im Dreiländereck sind nicht davon überzeugt, dass es ein solches Logistikzentrum in Würgassen braucht. Aber wir sehen grundsätzlich die Verantwortung, die mit der Nutzung der Atomenergie in den vergangenen Jahrzehnten auch für den notwendigen Umgang mit dem anfallenden Müll entstanden ist", so Kros weiter. "Frau Dött konnte 2017 vielleicht noch nicht wissen, welcher Standort für das geplante Logistikzentrum ausgewählt wird. Aber die Verantwortung für den Bau eines solchen Zentrums als Teilnehmerin an den damaligen Koalitionsverhandlungen nun einfach von sich zu weisen empfinden wir von der CDU schon als heuchlerisch", macht Helmut Lensdorf deutlich. "Verantwortungslosigkeit ist eben einfacher, als Verantwortung zu übernehmen."

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