Warburg/Mannheim (red). Der Aufsichtsrat der Südzucker AG hat in seiner Sitzung am Montag dem Restrukturierungsplan des Vorstands für das Segment Zucker zugestimmt. Diese Entscheidung ist gleichbedeutend das Aus für das Werk der Südzucker in Warburg. Nach eigenen Angaben verfolge die Südzucker AG mit dem Restrukturierungsplan das Ziel, „die Auswirkungen der starken Preisschwankungen an den globalen Zuckermärkten und in der EU auf das Segment Zucker zu verringern und damit den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens nachhaltig zu sichern und zu stärken“.

„Der Restrukturierungsplan sieht Maßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vor und dabei insbesondere die Anpassung der Produktions- und Verwaltungsstrukturen. Hierbei ist die Schließung von fünf Zuckerfabriken mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuckerproduktionsvolumen von insgesamt rund 700.000 Tonnen vorgesehen, um die Kapazitäten stärker am Bedarf des europäischen Marktes auszurichten. Nach der Kampagne 2019 sollen zwei Fabriken in Deutschland (Brottewitz und Warburg) und zwei der französischen Tochtergesellschaft Saint Louis Sucre (Cagny und Eppeville) geschlossen werden. Das betroffene Werk der polnischen Tochtergesellschaft Südzucker Polska (Strzy?ów) soll bereits früher geschlossen werden“, heißt es in einem Statement der Südzucker AG.

„Die Entscheidung des Aufsichtsrates halte ich für falsch. Ich kann das nicht nachvollziehen. Damit entscheidet sich das Unternehmen bewusst gegen die deutschen Rübenbauer. Das ist für mich ein Vertrauensverlust. Unseren Argumenten wurde anscheinend keinerlei Gehör geschenkt. Ich bin traurig und enttäuscht, hatten wir doch alle Hebel in Bewegung gesetzt. Ich danke unserem Landrat Spieker, Bürgermeister Stickeln, den Vertretern der Landwirtschaft und der Rübenbauer und den Bewohnern der Warburger Börde ausdrücklich für die großartige, abgestimmte und konstruktive Zusammenarbeit in der Sache. Wenn man eine gute Nachricht aus der Enttäuschung ziehen kann, dann dass unsere Region fest zusammensteht, wenn es drauf ankommt“, erklärte Christian Haase (MdB) am Montagabend.

Nach Angaben der Südzucker AG solle sich der gesamte Kosteneinsparungseffekt den nächsten Jahren in Abhängigkeit vom Zuckerweltmarktpreis auf bis zu 100 Millionen Euro jährlich belaufen. Die Restrukturierungsaufwendungen innerhalb der nächsten Jahre könne insgesamt 180 bis 220 Millionen Euro betragen, wovon rund 70 Prozent liquiditätswirksam sein würden.

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