Höxter (TKu). Die Komplettsanierung der Bielenberghalle schreitet voran, allerdings langsamer als ursprünglich geplant. Der Zeitplan musste aufgrund unerwartet großflächiger Schäden, vor allem im Dachbereich, verschoben werden. „Wir wollten 2025 eigentlich schon viel weiter sein“, erklärte Baudezernentin Julia Gogrewe bei einem Vor-Ort-Termin zusammen mit Bürgermeister Daniel Hartmann, dem projektverantwortlichen Architekten Alexander Titze von der Hochbauabteilung, Claudia Pelz-Weskamp, Leiterin der Abteilung Schulen, Bücherei und Sport, sowie Architekt Kai Bickmeier vom beauftragten Planungsbüro b2p aus Holzminden. Trotz der Herausforderungen bleibe die Stadt im vorgesehenen Gesamtbudget von 4,7 Millionen Euro. Dass dies trotz der massiven Dachprobleme gelinge, liege laut Alexander Titze daran, dass andere Gewerke günstiger ausfielen, als kalkuliert. Der Bund beteiligt sich an der Sanierung mit 1,5 Millionen Euro, insbesondere zur Verbesserung der Barrierefreiheit.
Die größte Herausforderung sei das Dach, was Titze als „ein Sorgenkind seit Jahrzehnten“ bezeichnete. Schon seit der Fertigstellung der Halle im Jahr 1973 galt das Dach als Schwachpunkt. Immer wieder wurden neue Schichten aufgebracht, ohne das grundlegende Problem zu lösen. Selbst ein Anfang der 2000er-Jahre installiertes Aluminiumdach wurde nie vollständig dicht und zeigte inzwischen massive Korrosionsspuren an nahezu allen Nahtstellen der Trapezprofile. Bei der Öffnung des Dachs vor wenigen Wochen zeigte sich das ganze Ausmaß: Sogar die Tragfähigkeit war gefährdet. Gemeinsam mit Statikern entwickelte die Stadt eine neue Konstruktion aus Blechen oben und unten, dazwischen Sandwichelemente und eine Dampfsperre. Die alte Dämmung wurde vollständig entfernt und wird nun durch eine moderne, brandschutzkonforme ersetzt. Als erfreulich werteten die Verantwortlichen, dass Messungen keine Schadstoffbelastung in der alten Dämmung ergeben haben. Eine Photovoltaikanlage gibt es nicht, dafür sei das Dach nicht geeignet, hieß es von den Verantwortlichen.
Die Arbeiten am Dach seien äußerst anspruchsvoll, sagt Alexander Titze. Ein einziges Sandwichelement für das 3200 Quadratmeter große Dach wiege 160 Kilogramm. Wann die Dachsanierung abgeschlossen sein wird, ist offen. „Voraussichtlich können wir erst vor Weihnachten sagen, wie lange es noch dauert“, so Julia Gogrewe. Im aktuellen Bauabschnitt wird das große Hallenteil 1 saniert. Anschließend folgt Hallenteil 2. Hallenteil 1 war bereits im vergangenen Schuljahr nicht mehr nutzbar. Hallenteil 2 musste nun kurzfristig wegen der Schäden gesperrt werden, heißt es von Alexander Titze. Während der Bauzeit sind der Schul- und Vereinssport auf andere Standorte verteilt worden. Für den Unterricht der weiterführenden Schulen wurden die Sporthalle der Realschule und des Berufskollegs als Ausweichlösungen geschaffen. „Um eine Halle der Bundeswehr zu nutzen, laufen bereits Gespräche. Neun Vereine weichen aktuell auf Sporthallen der Grundschulen oder in umliegende Ortschaften aus“, sagt Claudia Pelz-Weskamp, Leiterin der Abteilung Schulen, Bücherei und Sport.
Neben der grundlegenden baulichen Sanierung erhält die Bielenberghalle eine umfassende Modernisierung der Sportausstattung. Vorgesehen sind unter anderem: elektrisch hochziehbare Basketballanlage, neue Volleyballpfosten, Reckstangen und Badmintonstangen, eine moderne Anzeigetafel für Halle 1, neue Umkleidebänke, ein moderner Doppelschwing-Sportboden mit neuer Linierung und auch ein neuer Prallschutz, dazu eine fest installierte Küche, die während der Turniere nutzbar ist. Die alten, hochwertigen Sporttore sollen erhalten bleiben, lediglich die Halterungen dafür würden erneuert, berichtet Pelz-Weskamp. „Mit dieser Sanierung schaffen wir nicht nur eine moderne und sichere Sportstätte, sondern setzen auch auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz“, betonen Gogrewe und Titze. Aus diesem Grund werden auch die Fenster und die Eingangsfassade erneuert. Auch die Umkleiden, die Lehrerräume und Sanitäranlagen werden modernisiert. Bürgermeister Hartmann betonte in dem Zusammenhang: „Wenn wir einmal dran sind, dann machen wir es auch richtig.“ Die Heizungs- und Lüftungstechnik wird ebenfalls vollständig erneuert. Eine neue Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird auf einer eigens geschaffenen, begehbaren Plattform entlang der Außenfassade installiert. In Kombination mit neuen Deckenstrahlplatten soll so effiziente Wärme in die Hallen gelangen. Ein wesentlicher Bestandteil der Sanierung ist auch die Verbesserung der Barrierefreiheit, die Voraussetzung für die Bundesförderung ist. Dazu wird ein Aufzug eingebaut, der alle Ebenen der Halle erschließt und direkt hinter dem Eingang entsteht. Dafür müssen Teile einer Wand und des Bodens des angrenzenden Gymnastikraums weichen.
Die Bielenberghalle wurde 1971/72 gebaut, 1973 eröffnet und 1976 erweitert. Sie zählt zu den wichtigsten Sportstätten der Region. Jährlich nutzen mehr als 2500 Schülerinnen und Schüler der umliegenden Schulen, zahlreiche Vereine und Sportgemeinschaften sowie Landes- und Bundesveranstaltungen, etwa im Becher-Speedstacking, Tischtennis oder Hallenfußball, die Anlage. Mit zwei Dreifachhallen, einem Gymnastikraum, einem Judoraum, zwölf Umkleiden und sechs Sanitärbereichen besitzt die Halle eine außergewöhnlich große Ausstattung für eine Stadt der Größe Höxters.
Fotos: Thomas Kube